Dick Cheney ist tot. Der frühere US-Vizepräsident, der zwei Amtszeiten unter George W. Bush absolvierte und als Architekt des Irak-Kriegs galt, verstarb am Dienstag im Alter von 84 Jahren.
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, besagt ein bekanntes Bonmot. Nun hat es auch den Richard Bruce "Dick" Cheney selbst erwischt. Der 46. Vizepräsident der Vereinigten Staaten verstarb am frühen Dienstagmorgen im Alter von 84 Jahren.
Wie die Familie laut übereinstimmenden Medienberichten in einer Erklärung mitteilte, waren "Komplikationen durch eine Lungenentzündung sowie Herz- und Gefäßerkrankungen" für Cheneys Tod verantwortlich. Zum Zeitpunkt des Todes seien seine Ehefrau Lynne, mit der er 61 Jahre verheiratet war, seine Töchter Liz und Mary sowie weitere Familienangehörige an seiner Seite gewesen.
"Dick Cheney war ein großartiger und guter Mann, der seine Kinder und Enkelkinder lehrte, unser Land zu lieben und ein Leben in Mut, Ehre, Liebe, Freundlichkeit und mit Fliegenfischen zu führen", wird aus dem Statement zitiert. "Wir sind über alle Maßen dankbar für alles, was Dick Cheney für unser Land getan hat. Und wir sind über alle Maßen gesegnet, diesen edlen Riesen von einem Mann geliebt zu haben und von ihm geliebt worden zu sein."
Cheney und die "Massenvernichtungswaffen" im Irak
Cheney, der aus Wyoming stammte und dort als Abgeordneter im Kongress saß, diente von 2001 bis 2009 zwei Amtszeiten als Vizepräsident unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush (79). Zuvor war er bereits als Verteidigungsminister tätig. Über Jahrzehnte hinweg galt Cheney als eine der mächtigsten und zugleich umstrittensten Figuren in Washington.
Häufig machte die Behauptung die Runde, dass insgeheim er die Geschicke im Weißen Haus lenken würde, nicht der tatsächliche Präsident. So wurde er etwa als einer der Architekten des Irak-Kriegs betrachtet und soll maßgeblich daran beteiligt gewesen sein, Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zur Invasion des Landes im Nahen Osten zu bewegen. Er gilt auch als Miterfinder des Märchens über angebliche Massenvernichtungswaffen im Irak, mit dem die USA die ganze Weltöffentlichkeit täuschten. Die Folgen dieser Lüge sind bis heute weit über die Region hinaus spürbar.
Cheney und Trump waren Erzfeinde
In seinen letzten Lebensjahren vollzog Cheney jedoch offenbar einen Sinneswandel: Der überzeugte Konservative wurde nach seiner scharfen Kritik an Donald Trump (79) weitestgehend von seiner eigenen Partei ausgegrenzt. Cheney hatte den amtierenden US-Präsidenten unter anderem als Feigling und als die größte Bedrohung für die USA in der amerikanischen Geschichte bezeichnet.
Familie Cheney für die gescheiterte Kamala Harris
Um seine Aussagen zu untermauern, gab Cheney bei der Präsidentschaftswahl 2024 seine Stimme der liberalen Demokratin Kamala Harris (61). Auch Cheneys Gattin Liz, eine ehemalige Senatorin der Republikaner, gilt als ausgesprochener Fan der inzwischen belächelten Harris. Mit Donald Trump, der sich gerne als "Friedenstaube" gibt aber das "Verteidigungsministerium" in "Kriegsministerium" umgetauft hat, ist sie auf eine beinahe schizophrene Art bis aufs Blut verfeindet.
Cheneys Leben war über Jahrzehnte von schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen überschattet. Er überlebte mehrere Herzinfarkte. Im Jahr 2012 unterzog er sich einer Herztransplantation, die er später als "das Geschenk des Lebens" bezeichnete. Vielen Menschen im Nahen Osten brachten Dick Cheney & Co. dagegen den Tod.