Verliebt wie am ersten Tag: Wanda und Franz Neubauer genießen jeden Tag, an dem sie zusammen sein können. Foto: Bernd Zeyer

Wanda und Franz Neubauer haben vor kurzem das Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert. Dass das Ehepaar sich nicht nur Tisch und Bett, sondern auch das Büro teilte, sorgte keinesfalls für Reibung.

Zuffenhausen - Keiner von uns hat es auch nur einen Tag bereut.“ Da sind sich Wanda und Franz Neubauer einig. 1953 hatten die beiden zunächst auf dem Standesamt in Markgröningen und dann in der Stadtkirche Ludwigsburg geheiratet, am Donnerstag haben sie Diamantene Hochzeit gefeiert. Die Glückwünsche von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn überbrachte der stellvertretende Zuffenhäuser Bezirksvorsteher Dieter Reischl.

„Bei uns war immer was los“

„Wir mussten nicht lange überlegen“, erinnert sich Wanda Neubauer, die damals, im Jahr 1950, noch Jahke hieß, an jene Tanzveranstaltung in Markgröningen, als sie ihren Zukünftigen zum ersten Mal sah. Während Franz eine kesse Sohle aufs Parkett legte, sorgte Wanda für die dazugehörigen Melodien. Sie saß bei der Stadtkapelle am Klavier – als einzige weibliche Musikerin unter 22 Männern.

1953 wurde geheiratet, zwei Jahre später kam die Tochter Renate zur Welt, 1957 die Zwillinge Franz und Ingrid. „Bei uns war immer was los“, erzählt Franz senior. Im Laufe der Jahre sorgte nicht nur der eigene Nachwuchs für Trubel, sondern auch vier Enkel. „Wegen der Kinder sind wir jung geblieben“, sagt Neubauer. 1959 zog die Familie nach Zuffenhausen, zunächst an den Zehnthof, 1973 dann an die Neuensteiner Straße.

Auch das Büro wurde geteilt

Das Ehepaar hat sich nicht nur Tisch und Bett, sondern auch das Büro geteilt. Der gelernte Automechaniker machte sich 1959 mit einem Fuhrunternehmen selbstständig, seine Frau wurde die Bürovorsteherin. Dass man den Partner quasi rund um die Uhr – also daheim und in der Firma – um sich hatte, sorgte keinesfalls für Reibung. Ganz im Gegenteil: „Wenn man viel Geschäft hat, kommt man wenig zum Streiten“, erzählt der 84-Jährige mit einem Augenzwinkern. Dieser Satz hört sich typisch schwäbisch an, kommt aber aus dem Mund eines Sudetendeutschen. Geboren wurde Franz Neubauer in der Stadt Znaim, die heute Znojmo heißt und zu Tschechien gehört. Von dort war er 1945 vertrieben worden. Seine ein Jahr jüngere Ehefrau stammt aus Markgröningen. So gern wie Wanda sich an die vielen Schäferläufe erinnert, bei denen sie dabei gewesen ist, denkt Franz an seine alte Heimat, zu der er nach wie vor einen engen Kontakt pflegt. Auch dank seiner Tochter Renate, die am regelmäßig erscheinenden Heimatbrief mitarbeitet.

1993 verkaufte Neubauer die Firma und befindet sich seitdem laut eigener Aussage im „Un-Ruhestand“. „Im Haus oder im Garten gibt es immer etwas zu tun“, erzählt er. Gerade letzterer hat es ihm besonders angetan: Seit Jahren gewinnt er mit seinen Pflanzen Preise und Auszeichnungen.