Der Parkplatz der Dialysepraxis ist mit Taubenkot verschmutzt. Patienten fürchten eine Gesundheitsgefährdung. Foto: Fatma Tetik

Auf dem Parkplatz des Ärztezentrums Ostend 90 haben sich Tauben breit gemacht. Ein Patient der Stuttgarter Dialysepraxis befürchtet dadurch gesundheitsgefährdende Folgen.

S-Ost - An Tauben scheiden sich die Geister: Für die einen sind sie ein Symbol für Liebe, Frieden und Versöhnung, für die anderen sind sie schlichtweg die Ratten der Lüfte. Auf dem Parkplatz des Ärztezentrums Ostend 90, den sich die Praxis mit dem Rewe-Markt teilt, fühlen sich die Tauben besonders wohl. Trotz Schutznetz, Taubendraht und diversen Rabenattrappen nisten die Vögel munter weiter und produzieren zudem haufenweise Dreck. Auch Peter Maier ärgert sich seit längerem über die Hinterlassenschaften des gurrenden Federviehs auf den Parkplätzen. Seinen echten Namen möchte Maier nicht in der Zeitung lesen, da er Patient der Dialysepraxis ist und seine Krankheit nicht öffentlich machen möchte. Die

Die Praxis bestätigt die Taubenplage

Taubenexkremente seien nicht nur unappetitlich, sondern stellten auch eine Gefährdung der Gesundheit der Dialysepatienten dar, schreibt Maier in einem Brief an diese Zeitung. Patienten als auch Mitarbeiter der Praxis müssten durch den Taubenmist laufen. „Sie tragen den Kot und manchmal auch Federn bis in die Dialysepraxis“, so Maier. Er fürchtet insbesondere eine Gefährdung für ältere, immungeschwächte Patienten.

Auf Nachfrage bestätigt die Praxis die Taubenplage. Aber: „Eine Gefahr für die Gesundheit unserer Patienten besteht definitiv nicht“, betont der Leiter der Praxis, Nikolaus Frischmuth.

Das städtische Gesundheitsamt teilt auf schriftliche Anfrage mit, dass Dialysepatienten im Einzelfall durch Infektionen stärker gefährdet sein können als gesunde Menschen. Taubenkot enthalte zwar regelmäßig zahlreiche, potenzielle Krankheitserreger, allerdings sei eine tatsächlich infektionsrelevante Übertragung auf Menschen nur schwer vorstellbar, so das Gesundheitsamt. „Eine mögliche Infektion wäre höchstens vorstellbar, wenn Menschen den Kot in den Mund nehmen würden. Taubenkot ist ein ästhetisches und allgemeinhygienisches Problem, in der Regel birgt es kein Infektionsrisiko“, heißt es in der Stellungnahme.

Dampfstrahlreiniger angeschafft

Maßnahmen zur Taubenabwehr sind an dieser Stelle seitens der Stadt nicht geplant, da es sich um kein städtisches Areal handelt. Verantwortlich für die Sauberkeit vor dem Gebäude und auf den Dialyseparkplätzen ist der Eigentümer, die SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG aus Stuttgart. Da der Eigentümer erst kürzlich gewechselt hat, kümmert sich bisher jedoch ein Reinigungsteam der Praxis darum, dass alle relevanten Flächen gereinigt werden, sagt Nikolaus Frischmuth. Jüngst habe die Praxis in Eigenleistung einen Dampfstrahlreiniger angeschafft, um besonders hartnäckigem Taubenkot zu Leibe zu rücken.

Der Praxis-Chef ist zuversichtlich, die Taubenplage bald in den Griff zu bekommen. Laut Frischmuth gab es dieser Tage zudem ein Treffen des Gebäudeverwalters mit dem neuen Eigentümer, bei dem das Problem intensiv besprochen worden sei. Demzufolge sind in Kooperation mit dem Tierschutzverein umfangreiche Maßnahmen zur Abwendung der Taubenplage geplant. So soll unter anderem die Population der Vögel wirksam eingedämmt werden, indem Brutkästen aufgebaut und Taubeneier gegen Attrappen ausgetauscht werden. Frischmuth appelliert zudem an die Supermarkt-Kunden: „Wir finden immer wieder Brötchen- und Brotreste auf dem Hof und bitten inständig darum, die Fütterung zu unterlassen.“