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Leserin Eva Lindner stellt die Frage: "Woher kommt die Redewendung ,Do isch Heu honda'?"

Leserin Eva Lindner stellt die Frage: "Woher kommt die Redewendung ,Do isch Heu honda'?" Wie leicht zu ersehen ist, zielt diese Frage in den landwirtschaftlichen Bereich, speziell in die Ernährung der Nutztiere. Heu ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel für Rinder und andere Pflanzenfresser in der winterlichen Zeit. Deshalb gilt es für den Landwirt, rechtzeitig im Sommer vorzusorgen. Heuet und Ehmdet sind besonders wichtige Perioden, in denen der Wettergott hilfreich zur Seite stehen muss. Das ist heute so und galt auch schon in grauer Vorzeit.

Vor etwa 2000 Jahren nannten die Goten das Heu havi, 1000 Jahre später im Althochdeutschen hieß es howi, hewi und im Mittelhochdeutschen höuwe, houwe. Was auffällt, ist der Laut w, der sich später zu einem b verhärtet hat, weshalb im Schwäbischen heute noch in manchen Regionen haebÚ für heuen zu hören ist.

Heu muss trocken gelagert werden, und dazu dient der Haebarn, der sich im ersten Stock der Scheune befindet. Früher, als die Scheunen noch nicht so funktionell waren, musste von dort täglich eine ausreichende Menge Heu ênn d' Dênn, d. h. auf den Boden der Scheune (Tenne), geworfen werden; aber möglichst nicht zu viel, sonst behinderte der Heuhaufen die Arbeiten, aber auch nicht zu wenig, denn dann musste nochmals eine Portion geholt werden. Wenn genügend Heu unten lag, meldete der Bauer seinem Knecht: "Etz isch Hae gnuÚg hïnnÚ!"

Diese Redensart gelangte auch in den allgemeinen schwäbischen Sprachgebrauch. Sie bedeutet, wie nicht schwer zu erraten ist: "Jetzt reicht es!" In vielen Situationen des täglichen Lebens, in denen jemand geärgert wird, sei es der von Schülern genervte Lehrer, der von der Opposition geplagte Politiker, überall kommt einmal der Moment, wo der Gepeinigte sagt: "Das Maß ist voll!" oder "Etz isch Hae gnuÚg hïnnÚ!"

Unser schwäbischer Spruch des Tages stammt von Leserin Waltraud Lippert aus Fellbach-Oeffingen: "Mädle, mogsch Moscht? No mogsch au mi!"