Dachrinne Foto: dpa

Zum schwäbischen Wort „Khenr“ – Dachrinne - gibt es einige persönliche Erinnerungen nachzutragen.

Stuttgart - Zum schwäbischen Wort „Khenr“ – die schwäbische Bezeichnung für Dachrinnenabfallrohr (Beitrag vom 13. November) gibt es einige persönliche Erinnerungen nachzutragen. So schreibt Traude Breitling aus Sindelfingen: „Aus dem Khenr kam auch das Geschirrspülwasser und sonstiges Abwasser aus der Küche. Oft enthielt es Speisereste wie etwa Spätzle. Als es in Sindelfingen noch keine Kanalisation gab und das Abwasser in den ,Kandel‘ lief, haben wir oft mit dem Spülwasser gespielt – indem wir eine Sperre aus Sand oder Dreck bauten. Ein Spaß der Kinder war es, in das Rohr hinein zu rufen: ,Lass Wasser ra, dr Khenr stenkt‘. War die Hausfrau schnell mit dem Wasserrunterschütten, wurde ein Kind oft von einem Wasserfall mitten ins Gesicht getroffen. Das war dann der Spaß der Alten wie der Jungen. In unserer Straße in der Sindelfinger Altstadt gab es einen Flaschner, der solche Khenr anfertigte. Sein Spitzname war ,Lattwattera (Lass Wasser ra!) . . . der Khenr stenkt!‘“

Auch Leserin Inge Stoll aus Stuttgart erinnert sich an dr Khenr: „Immer wenn ein Regentag angesagt war, wachte meine Oma mit Argusaugen darüber, dass dr Khenr offen war. Unter der Klappe stand eine große Wanne aus Zink. Man wusste damals noch nichts vom ,sauren Regen‘; Das Regenwasser war weich, und meine Oma wusch sich gerne damit. Natürlich wurde es auch als Gießwasser für den Garten benützt. Einmal klemmte die Klappe, und meine Oma schickte mich zum Flaschner Walter. Dort sagte ich dann ,Mai Oma schickt me, dees Glomp am Khenr glemmt, ond morga reagnats, ond mei Oma will sich wäscha.‘ Ob das Khenr-Wasser dazu beigetragen hat, dass meine Oma bis zu ihrem Tod eine Haut wie ein Pfirsich hatte? Ich glaube es bis heute.“ Der Spruch des Tages kommt von Leserin Gerda Hantschel. Sie schreibt: „Wenn früher jemand schwanger war, hieß es: ,Bei dera lupft’s da Schuurz!‘ Der Schuurz war sehr wichtig. Man konnte sich sonntags zwar aufs Bänkle setzen, aber bitte mit Schuurz, damit man wenigstens den guten Willen zur Arbeit gesehen hat.“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart , Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de