Uwe Ziegler ist VfB-Fan und befüllt hier gerade den Adventskalender des Stuttgarter Fußballvereins mit Überraschungen. Foto: Gottfried Stoppel

Uwe Ziegler weiß, was sich im VfB-Adventskalender verbirgt. Der Waiblinger arbeitet für die Diakonie Stetten, die der sozial engagierte Fußballverein mit der Befüllung beauftragt hat.

Waiblingen - Wie viele Bälle sein Verein, der VfB Stuttgart, beim nächsten Spiel gegen den FC Augsburg an diesem Samstag im gegnerischen Tor versenken wird, das kann Uwe Ziegler aus Waiblingen natürlich nicht vorhersagen. Trotzdem hat der langjährige Anhänger des Stuttgarter Fußballclubs anderen Fans einiges voraus: Er weiß nämlich jetzt schon, was sich hinter den 24 Türchen des Produktadventskalenders verbirgt, den der Fußballverein in diesem Jahr erstmals vermarktet.

Denn Uwe Ziegler arbeitet in den Remstal Werkstätten der Diakonie Stetten, deren Mitarbeitende im Auftrag des Vereins den würfelförmigen Adventskalender mit 24 Überraschungen für eingefleischte Anhänger befüllen. „Wir haben schon einmal einen Adventskalender für eine andere Firma bestückt“, sagt Andrea Weimer – aber dieser Auftrag sei doch etwas Besonderes für ihr Team.

Ein besonderer Auftrag für das Diakonie-Team

Die Arbeitserzieherin ist seit 13 Jahren in den Remstal Werkstätten tätig, die Gruppe zwölf der Rehawerkstatt in Waiblingen, die sie betreut, hat sich auf Bürodienstleistungen spezialisiert. Hier sind Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig, viele davon seien langjährige Mitarbeiter, sagt Andrea Weimer und fügt hinzu: „Das kontinuierliche miteinander Arbeiten, die feste Struktur ist wichtig.“ Die drei Frauen und zwölf Männer, die derzeit im Team arbeiten, kümmern sich „um alles, was mit Papier zusammenhängt“, sagt Andrea Weimer. Sie erstellen beispielsweise Tausende von Serienbriefen, kuvertieren und adressieren diese. Da darf nichts schiefgehen.

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Das Gleiche gilt für den Adventskalender, schließlich sollte an jedem Tag das richtige Geschenkle hinter dem passenden Türchen liegen. Die Mannschaft hat also ein System ausgetüftelt, damit alles stimmt – liegt doch im Adventskalender beispielsweise das Türchen mit der Nummer 20 neben dem mit der Nummer 12. Zuerst werden die 24 Geschenkschachteln gefaltet, auf denen seitlich das Vereinslogo prangt, oben auf den Deckel ist das Motto „Furchtlos und treu“ gedruckt. Jeweils zwei Schachteln werden mittels einer Pappkonstruktion verbunden und befüllt. Womit, das soll noch eine Weile geheim bleiben, nur soviel sei verraten: Der Inhalt bietet sowohl Praktisches als auch Dinge, die den Alltag ein bisschen schöner machen.

Maskottchen Fritzle darf nicht fehlen

Die fertigen Zweierpacks legen die Mitarbeiter dann in die quadratische, fast 50 auf 50 Zentimeter große Adventsbox. Sie ist bedruckt mit Szenen, die sich rund ums verschneite Stadion abspielen: Fans, die den ankommenden Mannschaftsbus begrüßen oder sich mit Souvenirs eindecken, Fußball spielende Kinder und das Vereinsmaskottchen Fritzle, das für ein Foto posiert. „Wir haben uns ein besonderes System überlegt, fangen immer beim Fanbus an und drehen dann den Kalender beim Befüllen im Uhrzeigersinn“, erklärt Andrea Weimer, während Uwe Ziegler den großen bunt bedruckten Karton auf den Packtisch stellt und loslegt.

500 Stück der Adventskalender haben er und seine Kolleginnen und Kollegen schon fix und fertig gemacht, nun ist eine zweite Ladung mit 250 Exemplaren zum Befüllen angekommen. „Der VfB Stuttgart setzt sich sehr für Inklusion ein und ist für soziale Themen offen“, sagt der Diakonie-Pressesprecher Steffen Wilhelm. „Es freut uns, dass der Verein uns unterstützt.“

Einladung zum Heimspiel ins Stadion

Das zeigt sich am Boden des Adventskalenders, auf den das Logo der Diakonie Stetten aufgedruckt ist – und der Hinweis: „Dieser Kalender wurde von Menschen mit Behinderungen konfektioniert.“ Obendrein dürfen die Mitarbeitenden der Rehawerkstatt demnächst Trainer Pellegrino Matarazzo und seine Mannen live sehen, verrät Wilhelm: „Der VfB hat angekündigt, dass alle zu einem Heimspiel eingeladen werden.“