Das Interesse von Klienten der Diakonie am Thema Nachhaltigkeit ist groß. Foto: Diakonie Stetten

„Was kann ich tun?“ fragten jetzt Klienten der Diakonie Stetten in einem Fortbildungsprogramm, bei dem es vor allem um eigene Beiträge zum Klimaschutz ging. Das Thema wurde in Einfacher Sprache für Menschen mit Behinderung aufbereitet.

In der Diakonie Stetten gehöre nachhaltiges Handeln zum Standard der täglichen Arbeit. Dies berichtet die Einrichtung, verweist bei ihren Bemühungen auf die 20 Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodexes (DNK) zu ihren Nachhaltigkeitsbemühungen und legt ihre Strategie offen. An vielen Stellen wie etwa in der inklusiven Wäscherei „Waschwerk“, in den Produktionsbereichen der Remstal Werkstätten oder im Bereich Bildung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderung sei das Thema Nachhaltigkeit im Alltag präsent. Unter anderem fand dieser Tage in der Werkstatt in Fellbach auch eine Fortbildung zum Thema „Umwelt, was kann ich tun?“ statt.

Fortbildung mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit

Das Fortbildungsprogramm für Menschen mit Behinderungen des Bereichs Bildung und Qualifizierung der Remstal Werkstätten hat in diesem Jahr eben jenes Thema Nachhaltigkeit zum Schwerpunkt. Darin finden sich Veranstaltungen mit Titeln wie „Sauberes Wasser ist kostbar“, „Klimawandel“ oder „Verkehrswende“. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das alle Menschen gleichermaßen betrifft und auch in Zukunft wichtig bleiben wird. Daher haben wir uns in diesem Jahr dafür entschieden, es zum Schwerpunktthema zu machen“, sagt Susanne Ott, Referentin für Bildung und Qualifizierung in den Remstal Werkstätten. Ein Angebot aus diesem Schwerpunkt war die Fortbildung „Umwelt – was kann ich tun?“

Susanne Ott erklärte den acht Teilnehmenden in Einfacher Sprache, was die Ursachen des Klimawandels sind. „Kohlendioxid erhitzt die Erde, und Rauch aus Fabriken oder Abgase aus Flugzeugen und Autos verschmutzen die Umwelt. Dadurch können Menschen und Tiere schlechter leben. Klimaschutz hilft, unsere Erde zu erhalten, und wir können selbst einiges dafür tun“, erklärte die Referentin und bezog die Teilnehmer aktiv mit ein. „Ich bringe immer meine eigene Trinkflasche mit. Dadurch spare ich Plastik“, berichtete Stefan Knauß. Der Mitarbeiter aus den Remstal Werkstätten hatte sich für die Fortbildung angemeldet, weil ihm „Klimaschutz wichtig ist“ und er sich „weiterbilden möchte“. Manches wusste er bereits vorher. Etwa, „dass es besser ist, mit dem Fahrrad oder der S-Bahn zu fahren als mit dem Auto, oder dass aus Kompost wieder Erde wird“. Susanne Ott wies daneben auf den Konsum von Waren und Lebensmitteln hin: „Es ist besser, wenn wir regional einkaufen und öfter überlegen, ob wir etwas wirklich kaufen müssen, oder sich das alte Stück vielleicht noch mal reparieren lässt.“

„In der Wohngruppe machen wir einen Wochenplan, was wir zum Essen brauchen und kaufen dann nur das ein. Außerdem fahre ich immer mit dem Zug zum Bodensee und nicht mit dem Auto“, sagte Seda Sayan.

Ziel: Individuelle Teilhabe

Das jährlich erscheinende Fortbildungsprogramm wird auf Grundlage der individuellen Teilhabeplanungen konzipiert. „Wir stellen ein großes Interesse am Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz fest, deshalb bieten wir einige Fortbildungen dazu an“, sagt Ott. Der Ansatz des Teams Bildung und Qualifizierung in den Remstal Werkstätten ist, dass alle Themen, die in der gesellschaftlichen Diskussion wichtig sind, auch Menschen mit Behinderungen zugänglich gemacht werden.

Eine weitere Fortbildung, zu der auch ein Besuch in der Wilhelma gehörte, befasste sich mit dem Klimawandel. Bei der Exkursion besprach die Gruppe, was der Treibhauseffekt bedeutet und warum dieser vielen Pflanzen und Tieren Probleme bereitet. Jürgen Lutz, externer Dozent für politische Bildung, erzählt: „Wir besprachen in Einfacher Sprache, was Klimawandel ist, was man selbst dafür tun kann oder was der Staat alles dafür tut.“ Der Dozent hat bereits vor 20 Jahren erste Fortbildungen in Einfacher Sprache zum Thema Nachhaltigkeit gehalten. Ihm ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung „das richtige Mittelmaß vermittelt wird“. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Panik verbreiten. Ich will darauf hinweisen, dass man nachts das Licht ausmacht, beim Händewaschen Wasser spart oder die Heizung ein bis zwei Grad runter dreht.“