Bislang gibt es keine Therapie für Alzheimer. Das liegt Experten zufolge auch daran, dass die Krankheit erst in einem späten Stadium diagnostiziert werden kann. Foto: Gabriele Rohde/Adobe Stock

Ein Bochumer Forscher hat ein neues Verfahren zur Diagnose von Alzheimer entwickelt. Mit einem Bluttest soll das Risiko schon acht Jahre vor dem Auftreten von Symptomen erkannt werden. Das könnte auch die Behandlung revolutionieren.

Bochum - Der neue Biosensor von Klaus Gerwert hat das Format einer Pralinenschachtel. Zwei dünne, flache Scheiben aus Germanium im Inneren bilden das Herzstück der metallenen Messvorrichtung. Die beiden Kristalle glänzen im Licht des Labors an der Ruhr-Universität in Bochum, aber die wesentliche Veränderung lässt sich mit bloßem Auge nicht erkennen. „Wir haben die Oberfläche des Germaniums mit einem speziellen Antikörper beschichtet, der auf Spuren der Alzheimer-Erkrankung im menschlichen Blut reagiert“, erklärt Klaus Gerwert, Leiter des Lehrstuhls für Biophysik. Ein kleiner Motor pumpt eine verdünnte Blutprobe an der Oberfläche der Kristalle vorbei, während Gerwert sie mit Infrarotlicht in einem Spektrometer beobachtet. Seine Ergebnisse haben die Alzheimer-Forschung weltweit aufhorchen lassen. „Unser Bluttest kann bereits etwa acht Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome deutliche Hinweise auf eine Alzheimer-Erkrankung liefern“, sagt Gerwert.