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Der VfB-Torhüter würde sich bei der Weltmeisterschaft nicht als Nummer drei auf die Bank setzen.

Stuttgart - Wenn Joachim Löw am  Donnerstag seinen vorläufigen WM-Kader bekanntgibt, wird wohl auch der Name Hans-Jörg Butt fallen. Der Bayern-Keeper rückt höchstwahrscheinlich für den verletzten René Adler nach - als Nummer drei. Eine Rolle, mit der sich Jens Lehmann niemals anfreunden könnte.

Jens Lehmann ist ein Mann mit Prinzipien. Es gibt Dinge, die gehen einfach nicht. Ausgeschlossen. Niemals würde sich ein Jens Lehmann zum Beispiel bei einer Weltmeisterschaft mit der Rolle als Nummer drei begnügen - nicht hinter zwei unerfahrenen Torhütern.

Es ist die Rolle, die Bundestrainer Joachim Löw aller Voraussicht nach Hans-Jörg Butt zugedacht hat. Weil René Adler seine Teilnahme an der WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) wegen einer Rippen-Operation absagen musste, soll der Torhüter des FC Bayern München die Lücke in der deutschen Nationalmannschaft füllen.

Als Ersatzmann an Nummer drei.

"Wenn ich Hans-Jörg Butt wäre, ich würde mich nicht hinter Tim Wiese und Manuel Neuer auf die Bank setzen", sagte Lehmann  "Hans-Jörg Butt hat doch auch Ansprüche, er hat immerhin eine tolle Saison hinter sich. Wenn Jogi Löw mich engagiert hätte, dann hätte ich auch gespielt", betonte er am Mittwoch. Die Hoffnung, am 13. Juni in Durban gegen Australien den deutschen Kasten sauber halten zu dürfen, hat der VfB-Keeper aber aufgegeben. Er habe kein Signal von Joachim Löw erhalten und auch keines erwartet. Seinem Selbstbewusstsein hat diese Nichtbeachtung nicht geschadet. Im Gegenteil. Sein Ziel sei es gewesen die Karriere als bester deutscher Torhüter zu beenden. Und das habe er geschafft.

Joachim Löw sieht es anders.

Viel spricht dafür, dass der Bundestrainer Manuel Neuer (24) vom Vizemeister Schalke 04 zur neuen Nummer eins macht. Wenn Joachim Löw also nicht über Nacht seine Prinzipien über Bord wirft und Jens Lehmann doch noch nach Südafrika einlädt, dann wird er am heutigen Donnerstag (12 Uhr/live auf N-TV, N24 und Eurosport) Hans-Jörg Butt zum dritten Torwart machen. Und dann bringt es das deutsche Trio für die WM 2010 auf gerade einmal sieben Länderspiele - zusammengerechnet, versteht sich. Jens Lehmann (61 Länderspiele) kann darüber nur müde lächeln. Der VfB-Torhüter macht sich aber auch Sorgen um das deutsche Team. "Ich weiß ja nicht, was die Zielsetzung für die WM ist", sagte er mit gewohnt ironischem Unterton, "aber damit Weltmeister zu werden, das stelle ich mir schwierig vor."

Mit einem Jens Lehmann im Tor wäre Jens Lehmann sicherlich sehr viel optimistischer.

Was sagt Lehmann über Neuer und Wiese? In unserer Printausgabe vom 6. Mai lesen Sie den kompletten Artikel.