Marvin Plattenhardt ist heiß aufs Duell mit Brasilien in Berlin Foto:  

Marvin Plattenhardt, der Linksverteidiger von Hertha BSC, freut sich auf sein Heimspiel: Er steht in Berlin gegen Brasilien in der Startelf – und hat gute Chancen auf die WM.

Berlin - Marvin Plattenhardt (26) hat an diesem Dienstag ein Heimspiel, und es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass es für ihn das schönste der ganzen Saison ist. Deutschland gegen den Rekordweltmeister Brasilien im ausverkauften Berliner Olympiastadion, mit Plattenhardt als Linksverteidiger in der Startelf, so hat es der Bundestrainer Joachim Löw festgelegt. Mehr geht nicht für den Bundesliga-Profi von Hertha BSC, der mit seinem Club ansonsten eher wenig mit internationaler Spitzenklasse zu tun hat – und der in der großen Schüssel Olympiastadion meist vor halb leeren Rängen ranmuss, weil viele Berliner oft Besseres zu tun haben, als draußen im Westen der Stadt die Alte Dame Hertha zu unterstützen.

„Es wird ein großes Spiel, ein großes Highlight für mich im eigenen Stadion“, sagte Plattenhardt am Sonntagmittag also vor seinem sechsten Länderspiel – in das er mit Rückenwind geht. Denn die Aussicht auf ein fast schon sicheres Ticket für die WM im Sommer in Russland bekam Plattenhardt, der in Filderstadt-Bonlanden geboren wurde und in Frickenhausen aufwuchs, schon vor dem Duell mit den Brasilianern vom Bundestrainer präsentiert.

Joachim Löw betonte, dass er Plattenhardt bei der WM neben Jonas Hector vom 1. FC Köln als Mann für die linke Abwehrseite vorgesehen hat. Plattenhardt, so Löw, habe schon Ende vergangenen Jahres im Testspiel gegen Frankreich in Köln (2:2) „sehr gut gespielt“. Wie sehr Löw auf Plattenhardt setzt, wurde kürzlich auch an anderer Stelle deutlich. Als der Bundestrainer gefragt wurde, ob es für Philipp Max vom FC Augsburg eine Perspektive in der Nationalmannschaft gebe, sagte Löw, dass Max – der beste Vorlagengeber dieser Bundesliga-Saison (13 Assists) – in seinen WM-Planungen keine Rolle spiele.

Plattenhardt hat einen starken Schuss

Löw hat ja Hector – und Plattenhardt, den Confed-Cup-Sieger von 2017, der den Ball am Sonntag aber betont flach hielt. „Solche Aussagen des Bundestrainers freuen jeden Spieler“, sagte er brav, „aber eine WM-Nominierung war das noch nicht.“

Die Aussichten für Plattenhardt sind aber glänzend – auch, weil die Position hinten links so etwas wie die Achillesferse des deutschen Teams ist und der Konkurrent Jonas Hector den Nachweis der internationalen Klasse noch nicht erbracht hat. Das könnte die Chance für Plattenhardt sein, der neben defensiver Stabilität auch mit einer starken Schusstechnik überzeugt. In der Bundesliga bei Hertha BSC besticht er durch starke Standards, die er im Alltag in vielen Sonderschichten übt. Sein Clubtrainer Pal Dardai weiß den Eifer seines Schützlings zu schätzen – und sieht in Plattenhardts Aufstieg auch eine Bestätigung für die Arbeit im Hauptstadtclub. Ein WM-Ticket wäre für Plattenhardt und die Hertha „eine große Sache“, sagte Dardai.

Dass Plattenhardt als Kind der Stuttgarter Region nie bei den Kickers oder beim VfB landete, hat übrigens nach eigener Aussage den einfachen Grund, „dass es für mich nicht gepasst hat“. Plattenhardt kickte stattdessen für den SSV Reutlingen, als B-Jugendlicher ging es dann in das Jugendinternat des 1. FC Nürnberg. Wenig später war Plattenhardt Bundesliga-Spieler – und betont heute: „Mein Weg war sicher nicht der falsche.“ Jetzt, an diesem Dienstag, ist er am vorläufigen Höhepunkt angekommen.