Serdar Tasci kämpft mit Schmerzen.Beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am 2. Februar verliert der VfB 1:3. Die Enttäuschung ist Tasci anzusehen. Foto: dpa

Am 1. Juni steht der VfB im Pokalfinale gegen den FC Bayern. Für den verletzten Serdar Tasci ein Wettlauf mit der Zeit.

Stuttgart - Serdar Tasci ist VfB-Profi, vor allem aber ist er VfB-Kapitän. Also solcher macht er sich den einen oder anderen Gedanken mehr über das Wohl und Wehe der Mannschaft. Wobei – die aktuellen Probleme liegen auf der Hand. Es klemmt mal hier, mal da, und es läuft nicht wie gewünscht, zumindest in der Bundesliga. Darüber lässt sich Tasci (26) auch nicht durch den 2:1-Erfolg am Samstag bei Schalke 04 hinwegtäuschen. „Am Saisonende müssen wir über einiges nachdenken“, sagt er, „es gab zu viele Höhen und Tiefen. Das darf nicht sein.“ Denn der VfB ist nicht üppig, aber dennoch gut besetzt. „Wir haben eine erfahrene Mannschaft mit vielen Nationalspielern, da muss es doch möglich sein, dass wir eine konstante Saison spielen“, sagt Tasci.

Immerhin, das Endspiel um den DFB-Pokal ist ein Bonbon, von dem andere nur träumen. Der VfB ist dabei, am 1. Juni trifft er im Berliner Olympiastadion auf Bayern München. Nicht der leichteste Gegner, weshalb Trainer Bruno Labbadia angesichts der Sperren und Verletzungen schon mal sagt: „Ich bin froh über jeden Mann, den ich einsetzen kann.“ Bei Tasci ist das so sicher nicht. Am Wochenende feierte er sein Comeback nach vierwöchiger Verletzungspause. Die linke Achillessehne bereitet ihm seit sechs Monaten Schmerzen. Zuletzt waren sie unerträglich geworden. Tasci musste den Fuß schonen, ans Mannschaftstraining war nicht zu denken. Jetzt ist er wieder dabei, doch wie lange, lässt sich nicht zuverlässig sagen. Vielleicht hält er durch, vielleicht muss er wieder abbrechen. Nur nachgeben, das will er nicht.

Mit Schmerzen ins Pokalfinale gegen Bayern

„Die Schmerzen werden so schnell nicht weggehen. Aber das Pokalfinale ist der Saison-Höhepunkt für uns. Ich werde auf die Zähne beißen“, sagt er. Eine erneute Pause beim Bundesligafinale an diesem Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05 will er sich nicht gönnen: „Ich brauche Spielpraxis, um wieder in den Rhythmus zu kommen“, sagt er.

Die Probleme an der Achillessehne begannen aufgrund einer Überlastung. Dazu kam, dass Tascis persönlicher Vertrag mit einem Schuhhersteller auslief. Er probierte mehrere Modelle anderer Unternehmen, wechselte durch, die ohnehin gereizte Sehne musste sich auf jeden Schuh neu einstellen – und jedes Mal wurde die Reizung schlimmer.

Jetzt ist sie zumindest erträglich. Vor dem Spiel des VfB gegen Schalke 04 bekam Tasci wieder schmerzstillende Spritzen verpasst, wie so häufig in letzter Zeit. Im Spiel trug er seinen alten Kickstiefel. An der Ferse hatte er ein Loch gebohrt, um den Druck zu minimieren. In dieser Woche soll nun endlich der angeforderte Spezialschuh mit eingebautem Fersenpolster eintreffen. Damit will er gegen Mainz spielen, ansonsten hofft er, dass er auch in den folgenden zwei Trainingswochen durchhält bis zum großen Finale in Berlin. „Notfalls reichen mir auch Läufe, um in Berlin spielen zu können. Ich muss ja mit der Mannschaft keinen Automatismus mehr einstudieren“, sagt er.

Bruno Labbadia drückt die Daumen, er weiß, was er an seinem Kapitän hat. „Man sieht, wie Serdar die Abwehr stabilisiert“, sagte er nach dem Sieg auf Schalke, „aber es ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Wir müssen abwarten, wie die Sehne weiter auf die Belastung reagiert.“