Mehr Bilder von Neuer gibt's hier. Foto: AP

Der Nationaltorhüter gewinnt an Souveränität und beweist Humor – nicht nur in einem Werbespot.

Köln - Nanu - was macht Manuel Neuer da in der Frauen-Kabine? Nichts Verwerfliches: Er will doch nur ein bisschen spielen.

So läuft das also, wenn die Männer den deutschen Fußballfrauen auf die Sprünge helfen wollen. Zumindest im gemeinsamen Werbespot für die Frauen-WM 2011 in Deutschland, der erstmals am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) unmittelbar vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Köln im Ersten zu sehen sein wird. In dem 35-Sekunden-Clip dringt der Torhüter des FC Schalke 04 in die Kabine der Frauen-Nationalmannschaft ein, in der Bundestrainerin Silvia Neid gerade heftig mit ihren Spielerinnen diskutiert: "Unsere Mannschaft steht für gelebte Integration. Aber das kann ich beim besten Willen nicht machen. Ende der Diskussion. Wir können dich nicht spielen lassen." Manuel Neuer dreht lächelnd ab und meint: "War doch nur Spaß. Aber eine WM im eigenen Land - die hätte ich auch mal gerne gespielt."

Der Spot deckt die neue Seite des Manuel Neuer auf - locker vom Hocker.

"Ich gehe relativ unaufgeregt in die Spiele", bestätigt die Nummer eins. Seine starken WM-Auftritte haben sein Selbstbewusstsein gestärkt. Und nun, da ihm Bundestrainer Joachim Löw auch in der EM-Qualifikation den Stammplatz anvertraut hat, kommt die Abgeklärtheit hinzu. Neuer ist der Souverän im Tor - und außerhalb. Belgiens Ex-Nationaltorhüter Jean-Marie Pfaff weiß das jetzt auch. Der ehemalige Keeper von Bayern München hatte Neuer jüngst geraten, mehr aus sich herauszugehen und seine Vorderleute lautstark zu dirigieren. Von solchem Aktionismus, ganz gegen sein Naturell, hält der junge Kollege nichts. "Die eine oder andere Anregung nimmt man an, die andere nicht", sagt er kühl - und schmettert Pfaffs Vorschlag ab.

Gegen Aserbaidschan muss sich Manuel Neuer auf einen ziemlich einsamen Abend einstellen. "Doch dann kommt die eine Situation, die zählt. Dann muss man präsent sein", sagt Neuer - und liefert einen weiteren Beweis seiner Lockerheit. Bereitwillig erzählt er, wie er in einem Drogeriemarkt in der Kölner Innenstadt eine Zahnbürste gekauft hat, "weil ich die alte in Brüssel vergessen hatte". Und - gab es einen Auflauf, musste er Autogramme geben? Keine Spur: "Die Frau an der Kasse hat nichts gesagt, außer dass sie mein Geld wollte."