Mehr Bilder von Thomas Müller gibt's hier. Foto: AP

Mullered ist Englisch und bedeutet: zermalmt. Im Spiel gegen England war sein Name Programm.

Pretoria - Jung, frech und erfrischend offen(siv): Thomas Müller erobert die Fußballwelt. Mit zwei Toren und einer Vorlage machte er England beim 4:1 fast im Alleingang den Garaus.

Müller ist Müller, einfach nur Müller. Ein bescheidener junger Mann, der nicht nur im gegnerischen Strafraum als bayerisches Schlitzohr auftritt. Auch nach fünf Wochen Vorbereitung und WM-Turnier weiß man nicht, ob Thomas Müller (20) das, was er sagt, mit voller Überzeugung meint oder ob er sein Gegenüber nur austesten will, ob er ihm auf den Leim geht. Artig formulierten seine Mitspieler unverdächtige Sätze wie "Wir denken nur von Spiel zu Spiel" und "Argentinien ist als Gegner noch schwerer als England". Dann kam der zum "Man of the Match" gekürte Müller in die Pressekonferenz, sprach über das Husarenstück gegen England und sagte in entwaffnender Offenheit: "Wir sind schließlich hier, um Weltmeister zu werden."

Müller trug dabei noch seine Fußballschuhe und sein verschwitztes Trikot. Dass er dabei "so gestunken hat, dass sich schon die Mikrofone verbiegen", nahm er in Kauf - er hatte keine Wahl. Irgendein Offizieller hatte ihn geschnappt und mitgenommen, da war halt keine Zeit mehr zum Umziehen.

Wie eine Naturgewalt kam dieser Thomas Müller über die Engländer, und so naturbelassen ist auch sein Wesen. Müller scheint noch nicht richtig angekommen zu sein in der Kunstwelt des Profigeschäfts, ehrlich und authentisch sprach er über das "wahnsinnige Glücksgefühl, wenn man die Tore macht, die das Team erlösen und den Druck wegnehmen". Seinen Treffer zum 3:1, "den kann man als Torwart auch halten", sagte er. Über sein Tor zum 4:1 sagte er: "Wer den nicht reinmacht, der hat in der Nationalmannschaft nichts verloren."

Müller genoss den Triumph der Mannschaft ("Ich bin froh, dass sie so gut funktioniert hat") und seinen persönlichen Triumph. "So ein Spiel wird mir nicht mehr oft gelingen", sagte er. Ein junger Mann auf dem Höhepunkt seines Wirkens? Thomas Müller holte tief Luft und sagte: "Jetzt, wo ich hier stehe, ist es schon ein Höhepunkt. Aber ich gebe mich nie zufrieden, ich will immer mehr, immer besser sein." Also wird er erst zufrieden sein, wenn er drei Tore in einem Spiel gemacht hat. Und dann auf vier Treffer in 90 Minuten hoffen.

Müller - da gab es doch schon einmal einen. Den ganzen Artikel lesen Sie in unserer Printausgabe vom 29. Juni.