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Philipp Lahm wird wohl Spielführer, Manuel Neuer Nummer eins und  Löw ärgert sich.

Eppan - Philipp Lahm neuer Kapitän, Manuel Neuer neue Nummer eins: So vermeldete es der Boulevard. Eine Überraschung wäre beides nicht. Dennoch ist Bundestrainer Joachim Löw "högschd" verärgert: Er fühlt seine Arbeit durch interne Indiskretionen torpediert - und das nicht zum ersten Mal.

Das Zusammenspiel zwischen dem DFB und dem Boulevard ist so eine Sache. Dass vor Weihnachten sein angeblicher Handschlag-Vertrag mit DFB-Präsident Theo Zwanziger über die WM hinaus via "Bild" bekannt wurde, ist Löw ebenso sauer aufgestoßen wie die Veröffentlichung der angeblichen Gehaltsforderungen von Teammanager Oliver Bierhoff für sich und das Trainerteam im gleichen Blatt. Wo sitzt der Maulwurf innerhalb des DFB, fragte sich Löw, wer hat ein Interesse daran, vertrauliche Informationen herauszugeben und auf diese Weise ihn und seine Arbeit für eigene Zwecke zu instrumentalisieren? Die Antwort fiel insofern nicht schwer, als nur ein intimer Kreis von Insidern über den Inhalt der Gespräche Bescheid wusste. Und nun, im Fall Lahm und Neuer?

Jahrelang waren die Fronten zwischen DFB und "Bild" geklärt. Ex-Teamchef Jürgen Klinsmann verweigerte während seiner Amtszeit den Doppelpass mit dem Boulevard. Zuvor waren ins Licht gezerrte Indiskretionen dem früheren Kapitän und "Bild"-Kolumnisten Lothar Matthäus zugeschrieben worden. Jetzt heißt der Kolumnist Franz Beckenbauer, was zumindest im aktuellen Fall den Verdacht auf ihn lenkt.

Löw jedenfalls soll sich mächtig geärgert haben, als er die Personalien Lahm und Neuer in der Zeitung mit den großen Buchstaben lesen musste. Und so ließ er über DFB-Mediendirektor Harald Stenger seinen Groll übermitteln. Verklausuliert zwar, doch wer Löw ein wenig näher kennt, der weiß: Der Freiburger ist "högschd" verärgert." Die sportliche Leitung wertet diese Einschätzungen als reine Spekulation. Es kann so sein, muss aber nicht so sein", sagte Stenger. Außerdem sei "bis zur Stunde mit keinem Spieler über die Torwart- und Kapitänsfrage gesprochen worden". Das soll am heutigen Freitag geschehen und dann auch publik gemacht werden.

Überraschungen sind also noch möglich. Lesen Sie mehr in unserer Printausgabe vom 28. Mai.