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Der 23-Jährige überzeugte bei seinem Debüt gegen Malta - beste Voraussetzungen für ein WM-Ticket.

Aachen - Bei der deutschen Nationalmannschaft stand im Benefizspiel gegen Malta (3:0) in der Abwehr die Null - das ist gegen einen Fußball-Zwerg nur recht und billig. Dennoch konnte Bundestrainer Joachim Löw mit seinen Defensivkräften nicht vollkommen zufrieden sein - mit einer Ausnahme: Debütant Dennis Aogo.

Der erste Etappensieg bei der Tour de France, die erste Teilnahme an einem Formel-1-Grand-Prix, erstmals in der Startformation bei einem Fußball-Länderspiel - im Sport werden immer wieder Lebensträume wahr. Am Donnerstagabend sprach auch Dennis Aogo im Aachener Tivoli die Worte "ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen" aus - der 23 Jahre alte HSV-Spieler trug erstmals im A-Team das Trikot mit dem Bundesadler. Und was seinen Abend vollkommen machte, war die Spielanalyse von Löw. "Aogo hat ein gutes Spiel gemacht auf der linken Seite, er hat einige gute Chancen vorbereitet durch seine Vorstöße und Flanken", sagte der Nationalcoach.

Der gebürtige Karlsruher, der beim KSC, bei Waldhof Mannheim und dem SC Freiburg kickte, war einer der Überraschungs-Nominierten im vorläufigen WM-Kader. "Als ich dann erfahren habe, dass ich gegen Malta von Beginn spiele", sagte Aogo, "war ich ziemlich nervös, das konnte ich kaum abstellen. Ich bin sehr froh, dass ich gut über die Runden gekommen bin." Von null auf hundert - seine Chance hat der Linksverteidiger genutzt, mit Toni Kroos spielte er vor allem in der ersten Hälfte munter den Doppelpass nach vorn, in der Defensive war er von kleinen Ausnahmen abgesehen stets Herr seines Arbeitsbereichs. Dass er mit der Nummer 26 auflief - Löw aber nur 23 Profis für die WM nominieren kann - verunsicherte den Debütanten gar nicht. "Ich glaube und hoffe, dass die Nummer nichts mit der Hierarchie im Team zu tun hat", sagte Aogo, "ich habe versucht, meine Chance zu nutzen - das ist mir gelungen."

Der Neuling hat beim Kampf ums WM-Ticket auch gute Chancen, was an der variablen Verwendung eines Philipp Lahm liegt. Der Münchner kann rechts wie links in der Kette spielen, und Löw hat ihn noch nicht fix auf der linken Abwehrseite gebucht. "Wir schätzen die Unberechenbarkeit von Lahm, die er bei seinen Vorstößen über links mitbringt", erklärte der Nationalcoach, "in den letzten Spielen hat er diese Gefahr aber auch auf rechts ausgestrahlt." Kurz und knapp bedeutet das so viel: Überzeugt Aogo im Trainingslager auf Sizilien, das gestern begann, und im Testspiel gegen Ungarn am 29. Mai, hat der Hamburger beste Chancen, am 1. Juni im 23 Spieler umfassenden WM-Kader von Deutschland als linker Alternativer für die Abwehr aufzutauchen.