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Bundestrainer macht Geheimnis um WM-Nominierung - Fifa-Regeln laden zu Tricksereien ein.

Eppan - Auf den ersten Blick klingt der Plan irre. Am Dienstag muss Bundestrainer Joachim Löw seinen endgültigen 23-Mann-Kader für die WM melden - wobei endgültig ein dehnbarer Begriff ist.

Egal, wie man zu Joachim Löw steht: Irgendwie muss man den Mann bewundern. Seit Wochen muss er eine Hiobsbotschaft nach der anderen verdauen. Erst verletzt sich Simon Rolfes, dann René Adler, später Michael Ballack, kürzlich Christian Träsch und am Sonntag Heiko Westermann - fünf Mann, fünf WM-Absagen. Und was macht Löw? Behält die Ruhe. Er lässt sich auch bei der Nominierung seines WM-Kaders, den er am Dienstag bis Mitternacht dem Weltverband Fifa melden muss, nicht treiben. Löw wägt alle Eventualitäten sorgsam ab - und schweigt. Der Bundestrainer werde sein Aufgebot für Südafrika nicht vor Ablauf der Frist bekanntgeben, erklärte DFB-Mediendirektor Harald Stenger im Trainingslager in Eppan/Südtirol. Wann der Kader veröffentlicht wird, ist offen. Spätestens am Freitag wird die Fifa das Geheimnis lüften: Dann geben die hohen Herren in Zürich die Namen aller WM-Spieler bekannt.

Womöglich wartet der DFB dann mit einer faustdicken Überraschung auf. Denkbar ist sogar, dass Ballack, Träsch oder Westermann auf der DFB-Liste stehen. Das liegt an den Nominierungsregeln der Fifa. Selbst wenn Löw nach der Verletzung des Defensiv-Allrounders Heiko Westermann einen neuen Mann wie den Dortmunder Mats Hummels nachnominieren wollte, dürfte er dies vor der Bekanntgabe seines 23-Mann-Kaders gar nicht. In ihn darf er nur Spieler berufen, die im vorläufigen 27-Mann-Aufgebot standen.

Angenommen, Löw will Hummels mit nach Südafrika nehmen, muss er die Fifa-Bekanntgabe am Freitag abwarten. Danach hat er bis 24 Stunden vor dem WM-Auftaktspiel am 13. Juni (20.30 Uhr) gegen Australien die Möglichkeit, neue Spieler nachzunominieren - allerdings nur im Tausch gegen verletzte Spieler. Dafür müsste Löw aus seinem aktuellen 24-Mann-Aufgebot mehr als einen Spieler streichen - und den freien Platz mit einem derzeit verletzten Profi aus dem ursprünglichen 27-Mann-Aufgebot auffüllen - zum Beispiel mit Ballack.

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