In Deutschland breitet sich der Wolf weiter aus. Foto: dpa

Wölfe fühlen sich in Deutschland anscheinend wieder richtig wohl. Die Zahl der Rudel und Paare wächst weiter an. Der richtige Umgang mit den Wölfen ist aber seit Jahren umstritten. Vor allem wenn es um den Schutz anderer Tiere geht.

Bonn - Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt weiter an. Bundesweit seien nach jüngsten Daten 73 Rudel und damit 13 mehr als im Vorjahreszeitraum bestätigt, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Donnerstag mit. Neue Erhebungen aus den Bundesländern zeigen auch einen Anstieg der Wolfspaare von 21 auf aktuell 30. Die Auswertung des sogenannten Wolfsmonitoring für 2017/2018 ergab zudem drei sesshafte Einzeltiere.

„Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Dieser Erfolg zeige, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich nach Angaben des Bundesamtes weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zudem wurde erstmals ein Rudel in Bayern bestätigt. In weiteren Bundesländern gibt es vereinzelte Nachweise von Wölfen.

Illegale Tötung ist zweithäufigste Todesursache

Eine Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Wölfe lässt sich laut BfN bestenfalls nur als grobe Schätzung bestimmen, da die Rudelgröße von drei bis elf Tieren variiere. Die Auswertung habe aber nicht nur den Anstieg der Rudel nachgewiesen, sondern auch die Zahl der Totfunde. „Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar“, sagte Jessel. Wölfe sind in Deutschland durch EU-Regelungen und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.

Verantwortlich für das Monitoring und Wolfsmanagement sind laut BfN die Länder, die dabei von dem Bonner Amt und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) unterstützt werden. Die Erhebung der jährlichen Daten vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres decken sich dem Naturschutzamt zufolge zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres.

Der Umgang mit der steigenden Wolfspopulation ist umstritten. Mehrere Bundesländer fordern ein deutschlandweites Konzept, mit dem Ziel Weidetiere und Menschen besser zu schützen. Ein entsprechender Antrag wurde im Oktober erstmals im Bundesrat beraten. Seit 2012 unterliegen Wölfe in Sachsen dem Jagdrecht, besitzen aber eine ganzjährige Schonzeit. Die Rückkehr des Wolfes bezeichnet die Naturschutzorganisation WWF Deutschland als Bereicherung für die Artenvielfalt und zugleich als Herausforderung.