Nils Politt gewann 2018 in Stuttgart Foto: dpa/Felix Kästle

Die Deutschland-Tour macht nach vier Jahren wieder Station in Stuttgart und kürt hier ihren Sieger. Doch nicht nur die Profis dürfen radeln, die ganze Stadt soll in die Pedale treten.

Sind das schon Berge oder nur Hügel? Darüber lässt sich in Stuttgart trefflich streiten. Dass man hier allenthalben kraxeln muss, lässt den einen jubilieren und den anderen fluchen. Für einen Streckenplaner sind Stuttgarts Anstiege das Höchste und lösen Euphorie aus. Für einen Normalo-Radler sind sie schweißtreibend und wadensprengend. Doch gut, Albrecht Röder hat auch nicht den Pendler im Blick, wenn er vom Herdweg schwärmt, sondern Weltstars wie Romain Bardet und Greg van Avermaet. Ihnen will er bei der vierten Auflage der Deutschland-Tour alles abverlangen. Und wie schon bei der Premiere scheucht er sie bei der letzten Etappe am Sonntag, 28. August, mehrmals an den Kesselrand hinauf. Dabei kann man zuschauen, man kann aber auch selbst radeln.

Die Profis

Sie haben am 24. August in Weimar das Etappenrennen gestartet. 120 Fahrer aus 20 Teams sind dabei, darunter neben Bardet und van Avermaet auch die Deutschen Simon Geschke, Nils Politt und Lennard Kämna. Von Weimar geht es nach Meiningen, über Meiningen nach Marburg. Ohne Räder geht es nach Freiburg, wo die dritte Etappe gestartet wird, die auf den Schauinsland führt. Die vierte und letzte Etappe beginnt in Schiltach und endet in Stuttgart. Eine anspruchsvolle fürwahr, und mancher wird Röder und den Sportlichen Leiter der Tour, Fabian Wegmann, verfluchen. Sie haben die Strecke ausgetüftelt und sind im Nagoldtal nach dem Motto verfahren: „Lass uns noch einen Berg finden.“

Die Amateure

Für manchen, der regelmäßig Rad fährt in dieser Stadt, mag sich das jetzt merkwürdig anhören. Doch Sportbürgermeister Clemens Maier hat es tatsächlich so gesagt: „Wir verstehen uns als Radfahrerstadt.“ Nun, aller Anfang ist schwer. Doch immerhin, an jenem Sonntag gehören die Straße und die Innenstadt wirklich den Radlern. Die Stadt kommt damit dem Ziel näher, das Maier formulierte: „Das Rad als Fortbewegungsmittel im Alltag zu verwurzeln.“ Vom Laufradrennen über die Bike-Parade von Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren und die Techniker-Ride-Tour für Radler, die die Innenstadt erkunden wollen, bis zur Jedermann-Tour reicht die Palette.

Die Jedermänner

So ganz jedermann und jederfrau sind die 3200 Teilnehmer an diesen Touren dann doch nicht. Da haben einige etliche Trainingskilometer in den Waden und Oberschenkeln. Zudem war das Interesse so groß, dass die Jedermann-Tour mittlerweile ausgebucht ist. Diejenigen, die einen Platz ergattert haben, starten auf zwei Touren: Los geht es in der Innenstadt. Danach kann man entweder auf die Weinbergrunde oder eine Tour durch die Region Stuttgart radeln. In der Weinbergrunde verteilen sich knapp 550 Höhenmeter auf den 57 Kilometern. Wer in die Region radelt, wagt sich an 116 Kilometer und 1050 Höhenmeter. Ziel ist jeweils auf der Theodor-Heuss-Straße, wo später dann auch die Profis ihren Sieger küren.

Der Zeitplan

Am Samstag, 27. August, gibt es von 14 bis 19 Uhr eine Fahrradmesse auf dem Kleinen Schlossplatz. Am Sonntag, 28. August, ist die Messe von 11 bis 17.30 Uhr zudem auch auf der Theodor-Heuss-Straße. Am Sonntag können sich die Jedermänner von 7 Uhr an ihre Startunterlagen am Kleinen Schlossplatz holen. Um 9.15 Uhr beginnt die Weinbergrunde auf dem Schlossplatz. 20 Minuten später gehen die Radler auf die große Runde durch die Region. Um 9.27 Uhr beginnt die Newcomer-Tour der U-17-Frauen auf der Württembergstraße in Untertürkheim. Eine Stunde später werden sie im Ziel auf der Theodor-Heuss-Straße erwartet. Um 12 Uhr ist Start der Techniker-Ride-Tour auf dem Schlossplatz. Um 15 Uhr ist die Joy-of-Moving-mini-Tour. Die Kinder radeln die Theodor-Heuss-Straße entlang. Um 15.20 Uhr beginnt dort das Laufradrennen. Gegen 16.45 Uhr wird der Sieger der Profis im Ziel erwartet.

Die Strecke

Die Profis fahren von Schiltach nach Stuttgart. Über Malmsheim, Rutesheim, Ditzingen und Kornwestheim erreichen sie via Au- und Stresemannstraße den Rundkurs in der Innenstadt, den sie dreimal fahren. Den Herdweg geht es hinauf, die Birkenwaldstraße hinab.

Die Sperrungen

Für die Verkehrsleitzentrale bedeutet der Sonntag Überstunden. Sonst arbeiten sie dort von 11 bis 21.45 Uhr, am 28. August geht die Schicht von 6 bis 23 Uhr. Auch die Jedermänner fahren auf gesperrten Straßen. Die Anwohner in Stuttgart werden informiert, die Straßen früh am Sonntagmorgen gesperrt. Für den Rundkurs in Stuttgart bleibt dies den ganzen Tag so, auch der Planietunnel ist nicht befahrbar. Die Strecken in der Region werden nach und nach freigegeben, wenn die Radler passiert haben.

Mehr Informationen unter www.deutschland-tour.com/de/verkehr. Für Fragen während der Veranstaltung gibt es eine Telefonnummer, 0 70 31 / 6 32 03 - 90, besetzt am Samstag von 11 bis 14 Uhr, am Sonntag von 8 bis 17 Uhr.