Jubelnde deutsche Spieler nach dem Sieg gegen Schweden. Foto: AP

Deutschland wahrte durch das 2:1 die Chance auf das Weiterkommen in der Gruppe F. Hinterher gab es von schwedischer Seite Vorwürfe. Wir haben die Stimmen zu Spiel.

Sotschi - Die historische Pleite in der 84-jährigen Weltmeisterschafts-Historie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft konnte gerade noch abgewendet werden. Der Titelverteidiger verhinderte durch Tore von Marco Reus (48.) und Toni Kroos (90.+5) den Vorrunden-K.o. bei der WM in Russland und erzielte gegen Schweden in Sotschi ein 2:1 (0:1).

Hinterher haben sich Beteiligte und Experten geäußert. Wir haben die Stimmen zum Spiel zusammengetragen.

Joachim Löw (bei der ARD): „Der Sieg kam glücklich in der Nachspielzeit und in Unterzahl zustande. Letztendlich war es schon auch verdient, weil wir an uns geglaubt haben, drangeblieben sind. Wir haben eine gute Moral bewiesen.“

Janne Andersson (Trainer Schweden): „Einige der Deutschen fingen an zu feiern, indem sie in unsere Richtung liefen und Gesten zu machen, das hat mich sehr geärgert, das war respektlos. Wir haben 90 Minuten gekämpft, wenn dann der Schlusspfiff ertönt, schüttelt man sich die Hand und verhält sich nicht so. Ich habe mich wirklich sehr darüber geärgert. Wir haben 95 Minuten gekämpft, stehen aber am Ende mit leeren Händen da. Das war sehr enttäuschend. Die TV-Bilder haben gezeigt, dass es in der ersten Hälfte ein Elfmeter hätte für uns sein müssen.“

Thomas Hitzlsperger (bei der ARD): „Die Mannschaft hat heute nicht dieses Selbstverständnis gezeigt, das man von ihr gewohnt ist. Doch vielleicht hilft ihnen dieses Erlebnis jetzt. Das kann etwas auslösen.“

Emil Forsberg: „Das ist respektlos. Wenn man sich seinem Konkurrenten gegenüber so aufführt, ist das ein ekelhaftes Verhalten.“

Thomas Müller (bei der ARD): „Wir haben heute alles reingelegt. Es war lange nicht alles gut, vieles hat erneut nicht funktioniert. Aber wir haben an uns geglaubt und wurden dafür belohnt.“

Philipp Lahm (bei der ARD): „Das Schöne ist, dass alle bis zum Schluss daran geglaubt haben. Das zeichnet die Nationalmannschaft einfach aus. Im Fußball ist immer alles möglich, auch in Unterzahl.“

„So wie wir gefightet haben, haben wir uns das verdient am Ende“, sagte Siegtorschütze Toni Kroos nach seinem 13. Länderspieltor, dem ersten seit Oktober 2016 - und dem mit Abstand wichtigsten.

Oliver Bierhoff (bei der ARD): „Wir hatten es selber in der Hand, hatten aber starke Schwankungen in unserem Spiel. Aber die Mannschaft hat eine unglaubliche Moral gezeigt. Dennoch hat die Mannschaft das Manko der unnötigen Ballverluste nicht ablegen können. Die Mannschaft lebt, sie ist intakt. Jeder will. Dieser Wille, gepaart mit der Qualität die wir haben, das wird uns helfen.“