Das Wetter bestimmt unser Leben ganz wesentlich. Und für die Vorhersage ist seit Jahrzehnten der Deutsche Wetterdienst (DWD) des Staates zuständig. Er stellt seine Arbeit an diesem Sonntag, 15. September, bei einem Tag der offenen Tür vor.
Wir können Sonnenfinsternisse mit erstaunlicher Genauigkeit Jahrhunderte im Voraus vorhersagen, beim Wetter gelingt uns das maximal drei Tage. Das ist sinngemäß eine Aussage des weltberühmten Astronomen Martin Rees. Der Engländer beschreibt damit ein Problem, mit dem die Meteorologie seit Anbeginn kämpft. Das Wetter wird von so vielen sich ständig ändernden Faktoren beeinflusst, da sind die Parameter für die Flugbahnen von Planeten deutlich konstanter. Selbst die besten Modelle und Rechenkapazitäten reichen nicht aus, um eine stimmige Wettervorhersage über maximal fünf Tage hinaus zu stellen. Alles andere ist ein Orakel, auch wenn es natürlich manchmal passt.
Prognosen für die nächsten 48 Stunden sind ziemlich sicher
Im kurzfristigen Bereich bis 48 Stunden sind die Vorhersagen in den vergangenen Jahrzehnten aber immer schärfer geworden. In Deutschland ist der 1952 gegründete staatliche DWD für die amtlichen Prognosen zuständig. Eine der sechs großen Niederlassungen steht auf dem Stuttgarter Schnarrenberg, hoch über dem Neckar nicht weit vom Burgholzhof. Der erste Arbeitstag dort war der 4. September 1984, die Wetterstation feiert also in diesen Tagen ihr 40-jähriges Bestehen. Damals war man aus einem Büro in der Innenstadt an der Alexanderstraße in das weitläufige Gelände im Stuttgarter Norden gezogen, wo jetzt 31 Mitarbeiter die Daten der Messgeräte und die Meldungen von 200 ehrenamtlichen Wetterbeobachtern im Land zu Vorhersagen verarbeiten. „Unser gesetzlicher Auftrag ist die Warnung vor gefährlichen Wetterlagen“, erklärt Kai-Uwe Nerding von der DWD Wetterberatung die Hauptaufgabe. Hinzu kommen natürlich die normalen Wetterprognosen. Wichtig sind die Voraussagen zum Beispiel für die Landwirtschaft, Festveranstalter, für die Autofahrer und für die Polizei.
Wie auf dem Schnarrenberg das Wetter erfasst wird, kann man an diesem Sonntag, 15. September, von 10 bis 16 Uhr bei einem Tag der offenen Tür erleben. Es wird Führungen zu den Messgeräten und Vorträge geben. Ein Catering und ein Kinderprogramm mit Experimenten stehen ebenso in der Agenda wie der Start der Wetterballone um 12.45 Uhr und um 15.45 Uhr. Diese Ballone übermitteln täglich über einen Sender Daten wie Temperatur, Windstärke und Luftdruck. In einer Höhe von maximal 25 Kilometern platzen die mit Helium befüllten Ballone wegen des nachlassenden Umgebungsdrucks. Die Sender trudeln an einem kleinen Fallschirm zurück zur Erde. Wer zufällig einen findet, kann ihn behalten, aber außer als Souvenir nichts damit anfangen. Vor ein paar Jahren landete einer in einem Straßencafé bei Aalen in einem Apfelkuchen. Passiert ist nichts, die kleinen Dinger von der Größe einer Zigarettenschachtel sind federleicht.
Buntes Programm am Schnarrenberg
Am Tag der offenen Tür werden am Schnarrenberg 17 auch die DWD-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung stehen. Ein Tipp zur Anreise: Es gibt ganz wenige Parkplätze, der DWD rät zum ÖPNV. Bei der Planung sollte man zudem bedenken, dass an diesem Sonntag auch das Brezel-Race – zwei große Radrennen mit Straßensperren – auf dem Programm steht.