Fola Dada im September 2021 im Park der Villa Reitzenstein Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die unter anderem mit der SWR-Big-Band auftretende Sängerin Fola Dada hat große Würdigung schon lange verdient. Nun darf sie sich über 10 000 Euro freuen.

Darauf haben nicht nur schwäbische Lokalpatrioten getippt und gehofft, und es war kam auch so: die Stuttgarter Sängerin Fola Dada ist am Mittwochabend in Bremen mit dem Deutschen Jazzpreis als beste Vokalistin ausgezeichnet worden. Die 1974 als Tochter einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters in Stuttgart Geborene ist ein Ausnahmetalent, sie vereint exzellente Technik mit absoluter Stilsicherheit. Stupend virtuos, aber völlig mätzchenfrei bewegt sich die mit vielen Formationen, unter anderem der SWR-Big-Band, Arbeitende zwischen Swing und Bop, Soul und Broadway. In diversen Lehrfunktionen, unter anderem als Professorin an der Popakademie in Mannheim, gibt sie ihr Verständnis guter Musik weiter.

Die aus Uelzen-Veerßen stammende, derzeit in New York lebende Saxofonistin Charlotte Greve (34) wurde am Mittwoch in der Kategorie Künstler des Jahres national ausgezeichnet, der afroamerikanische Sänger Michael Mayo (28), dessen im Juni 2021 erschienenes Debütalbum „Bones“ durch die wenigen Live-Präsentationsmöglichkeiten in der Corona-Zeit fast schon aus dem Sichtfeld gerückt war, gewann in der Sparte International. Für sein Lebenswerk wurde der in Güstrow geborene Jazzmusiker, Saxofonist, Komponist und Autor Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky (88) geehrt. Wie niemand sonst aus der DDR, begründete die Jury ihre Entscheidung, habe er Marksteine in der internationalen Jazzwelt gesetzt.

Überfällige Förderung

Der Deutsche Jazzpreis ist 2021 erstmals vergeben worden, als überfällige Würdigung der vielfältigen deutschen Szene. Der Anteil am Tonträgermarkt von Jazz und klassischer Musik ist ungefähr gleich groß, jeweils rund 3 Prozent. Aber das klassische Musikerbe wird als systemrelevante Kultur massiv gefördert, Jazz als kuriose Randerscheinung behandelt. Der in 31 Kategorien vergebene, je mit 10 000 Euro dotierte Jazzpreis – alle weiteren der 81 Nominierten erhalten je 2000 Euro – soll die Lage ein wenig verbessern. Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, aus deren Haushalt die Mittel für den Preis kommen, spricht das auch an: „Jazz bekommt hierzulande noch viel zu oft nicht die öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung, die er verdient. Das wollen wir mit unserer Jazzförderung ändern.“