Fallende Aktienkurse können auf eine Rezession hindeuten. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Silas Stein

Derzeit jagt eine Krise die nächste und viele Fachbegriffe aus der Wirtschaftswissenschaft sind im Umlauf, wie etwa „Inflation“ oder „Rezession“. In diesem Artikel erklären wir, was eine „Rezession“ eigentlich ist und welche Folgen sie hat.

Was genau ist eine Rezession?

Das Wort „Rezession“ hat seinen Ursprung im lateinischen Wort „recessio“, was „Zurückgehen“ bedeutet. Der Rückgang bezieht sich dabei auf das Wirtschaftswachstum eines ganzen Landes. Die Rezession ist eine Phase der Konjunktur, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf seiner Website erläutert.

Oft wird die Konjunktur, also das Schwanken der wirtschaftlichen Entwicklung in einem Zyklus dargestellt, der aus vier Phasen besteht: Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Konjunkturtief (Depression). Die Konjunktur durchläuft stets diese vier Phasen in der gleichen Reihenfolge. Da sich die Wirtschaft in ständigem Auf und Ab befindet, spricht man offiziell erst von einer Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei Quartalen hintereinander schrumpft. Dabei wird stets mit den Vorjahresquartalen verglichen.

Wie wird die wirtschaftliche Entwicklung gemessen?

Wie das Ministerium erläutert, wird die Schwankung der Konjunktur vor allem am Bruttoinlandsprodukt (BIP oder Englisch GDP) sichtbar. Das BIP beschreibt den gesamten Wert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Zeitraums (üblicherweise ein Jahr oder ein Quartal) in einem Land hergestellt werden. Ausgenommen davon sind Waren, die als Vorleistungen für die Produktion von anderen Waren beziehungsweise Dienstleistungen, genutzt wurden, wie die Statistiker von destatis.de erläutern. Neben dem BIP ziehen Wirtschaftswissenschaftler auch noch andere Kennzahlen, wie etwa die Arbeitslosenquote, zur Einschätzung der wirtschaftlichen Situation eines Landes heran.

Was sind die Ursachen einer Rezession?

Die Gründe können vielfältig sein: Krisen, wie Kriege, eine Pandemie und infolge dessen Lieferschwierigkeiten sind einige von vielen Faktoren, die ein Land in die Rezession rutschen lassen. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass aufgrund der Globalisierung viele Volkswirtschaften eng miteinander verflochten sind und sich in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung somit gegenseitig beeinflussen. Eine besondere Rolle kommt bei der Rezession der Inflation (Preissteigerung) zu, wie in der Wirtschaftswoche erklärt wird. Da die Käufer für ihr Geld weniger Produkte kaufen können, sinkt somit ihre Kaufkraft und damit ihre Konsumbereitschaft. Das bekommen dann die Verkäufer der Waren, also etwa die Unternehmen zu spüren.

Welche Folgen hat der Wirtschaftsabschwung?

Hält der Trend an, tritt also die Wirtschaft in eine Rezession ein. Der Rückgang der Nachfrage führt zu verminderten Einnahmen der Unternehmen. Abbau von Überstunden, Kurzarbeit und sogar Entlassungen sind daher typische Merkmale der Rezession. Unternehmer sind vorsichtiger, investieren weniger oder legen sogar ganze Produktionsanlagen still. Im Nachgang stagnieren Löhne, Preise und Zinsen. Börsenkurse rutschen in den Keller.

Gab es schon Rezessionen in Deutschland?

Die Coronapandemie führte 2020 zur Rezession in Deutschland. Davor waren die Finanzkrise (2008/2009), die Wirtschaftskrise nach der Wiedervereinigung (1991) und die beiden Ölkrisen (1974/1975 und 1980) Ursachen des Wirtschaftsabschwungs, wie das Handelsblatt ausführte.