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Mehr als jeder zweite Arbeitsplatz in der deutschen Industrie hängt vom Export ab. Für die Beschäftigten ist die boomende Nachfrage nach Waren „made in Germany“ eine gute Nachricht. Die Hoffnung ist groß, dass der Schwung anhält.

Wiesbaden - Angetrieben von der Erholung der Weltwirtschaft eilen Deutschlands Exporteure von Rekord zu Rekord. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren der Bundesrepublik um 6,3 Prozent auf den neuen Bestwert von 1279,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Es war der vierte Rekord in Folge und das kräftigste Wachstum seit sechs Jahren. Stärker hatten die Ausfuhren zuletzt 2011 zugelegt (11,5 Prozent). Die Importe kletterten im vergangenen Jahr sogar um 8,3 Prozent auf 1034,6 Milliarden Euro.

Der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, sprach von einem „bemerkenswert dynamischen Jahr“. Die Nachfrage nach Waren „made in Germany“ sei auf allen Kontinenten deutlich gestiegen. Nach Einschätzung des Verbandes steuert der deutsche Export 2018 auf einen weiteren Rekord zu. Der BGA erwartete zuletzt ein Wachstum von etwa fünf Prozent auf rund 1340 Milliarden Euro. Die Importe könnten demnach um sieben Prozent auf 1104 Milliarden Euro zulegen.

Einfuhren noch stärker als Ausfuhren

„Die weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten wird stark bleiben und die Produktion der deutschen Industrie stützen“, sagte auch BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang voraus. „Das ist eine gute Nachricht für die Beschäftigten hierzulande.“ Etwa jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hänge am Export, in der Industrie sogar mehr als jeder zweite.

Weil die Einfuhren 2017 noch stärker zulegten als die Ausfuhren, verringerte sich der insbesondere von den USA kritisierte Handelsbilanz-Überschuss der Bundesrepublik auf 244,9 Milliarden Euro. 2016 hatte er mit 248,9 Milliarden Euro einen Höchstwert erreicht. Deutschland exportiert insgesamt seit Jahren mehr, als es einführt. Das sorgt für Kritik bei anderen Ländern, die besonders viel importieren, weil so Ungleichgewichte im Welthandel zunehmen.

Branchen wie der Maschinenbau und die deutsche Elektroindustrie profitierten. Nach fünf schwachen Jahren stieg die Produktion im Maschinenbau nach vorläufigen Angaben des Branchenverbandes VDMA 2017 um 3,1 Prozent auf rund 212 Milliarden Euro. Die Elektroindustrie verbuchte einen Umsatzanstieg von 7,2 Prozent auf den Rekordwert 191,2 Milliarden Euro, wie der Verband ZVEI mitteilte.