Die Bankfiliale ist bis auf Weiteres geschlossen. Foto: factum/Granville

Bei einer Filiale der Deutschen Bank wird in der Nacht zum Mittwoch ein Schaden in fünfstelliger Höhe angerichtet. Ob die Unbekannten Geld erbeutet haben, steht noch nicht fest.

Gerlingen - Ein rot-weißes Flatterband sperrt den Zugang zur Deutschen Bank in der Gerlinger Hauptstraße. Der Vorraum ist übersät mit Trümmerteilen und Glassplittern, ein Wachmann schickt erstaunte Kunden des Geldinstituts weiter: In der Nacht zum Mittwoch haben vier Männer den Geldautomaten der Filiale gesprengt. Ob sie Geld erbeutet haben oder der Tresor des Automaten der Explosion standhielt, war bis Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Der verursachte Schaden ist laut der Polizei fünfstellig. Die Bank in Gerlingen ist bis auf Weiteres geschlossen. Etwa zehn Anschläge dieser Art gab es in der Region Stuttgart seit 2016. Nur wenige waren erfolgreich.

Explosion in den frühen Morgenstunden

Es war gegen 3.10 Uhr, als ein Mann im Zentrum Gerlingens aufwachte – er hatte einen lauten Knall gehört. In dem Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße waren mehrere Einbrecher Zugange. Sie hatten den Geldautomaten gesprengt, um an die verbaute Geldkassette heranzukommen. Zuvor hatten sie die für Kunden offene Tür in den Vorraum genutzt und dann die Glastür zu den dahinter liegenden Geschäftsräumen eingeschlagen. Die Splitter und größere Glasteile lagen am späten Mittwochvormittag noch im Foyer und dem Eingangsbereich der Geschäftsräume weit verteilt, ebenso Trümmerteile des Automaten und von Hinweisschildern, die durch die Wucht der Explosion von den Wänden gerissen wurden.

Der Anwohner beobachtete in der Nacht vier Männer, die schwarze Kapuzenpullis trugen. Kurz zuvor muss die Alarmanlage der Bank losgegangen sein. Ein Wachdienst machte sich auf den Weg, ebenso die Polizei. Der Zeuge konnte laut den Angaben der Polizei beobachten, wie die Täter einen Gegenstand in ein vor der Bank geparktes Auto einluden, einstiegen und davonbrausten. Die betroffene Bank wollte keine Angaben zu der Tat machen.

Wenige Meter bis zum Autobahnzubringer

Vom Tatort sind es nur wenige Meter bis zur Einmündung der Hauptstraße in die Leonberger Straße und die Ditzinger Straße. Ein Schild weist den Weg nach links in Richtung Leonberg, ein anderes in Richtung Autobahn. Bei dem Fluchtfahrzeug könnte es sich um einen schwarzen Audi A 5 gehandelt haben. Die Polizei fahndete mit mehreren Streifenwagen und einem Polizeihubschrauber nach den geflüchteten Tätern, allerdings ohne Erfolg. Die Kriminalpolizei, Telefon 0 71 41/189, bittet Zeugen, sich zu melden.

Dass Geldautomaten gesprengt werden, kommt immer wieder vor. In diesem Jahr wurde dies Ende Mai in Uhingen im Kreis Göppingen, Anfang Mai in Althütte und Mitte April in Kaisersbach (beide im Rems-Murr-Kreis) in einem Vergnügungspark versucht. Die Tatzeit war immer zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen. In all diesen Fällen gelangten die Täter aber nicht an die Geldkassetten der Automaten.

Anfang Dezember 2017 sprengten Unbekannte den Geldautomaten einer Bank in Oberaichen, einem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen). Dabei wurde ein Schaden von 30 000 Euro angerichtet. Bei vier Sprengungsversuchen im Jahr 2016 in Stuttgarter Stadtteilen und Böblingen blieben die Täter erfolglos. Einer der Tatorte befand sich am Ernst-Reutter-Platz in Giebel. Einzig Anfang April 2016 erreichten die Einbrecher ihr Ziel: An einem Geldautomaten, der in der Mensa der Universität Hohenheim angebracht war. Und am Eisenbahnhalt Zazenhausen hat ein danach in Frankfurt gefasster Serientäter im September 2016 einen Fahrscheinautomaten gesprengt.