Cryan erhielt wegen der Verluste seiner Bank bislang keine Bonuszahlungen. Foto: dpa

Der Chef der Deutschen Bank hält Leistungsprämien auf den obersten Führungsetagen für unnötig. Cryan selbst hat seit seinem Amtsantritt keine Bonuszahlungen erhalten, weil sein Haus in den vergangenen zwei Jahren Milliardenverluste einfuhr.

Frankfurt - Deutsche-Bank-Chef John Cryan zweifelt am Sinn von Bonuszahlungen für Spitzenmanager. „Ich bin nicht sicher, dass auf den obersten Führungsebenen eine Motivation durch Boni nötig ist“, sagte der Brite Freitag auf dem Europäischen Bankenkongress in Frankfurt. Schließlich könnten sich Spitzenmanager ohnehin nicht leisten, „am Strand zu sitzen und auf die Flut zu warten“.

Cryan hat in den beiden Jahren seit seinem Amtsantritt 2015 keine Bonuszahlungen erhalten. Das hängt allerdings mit der schwierigen Geschäftsentwicklung zusammen, die Deutsche Bank schrieb 2015 und 2016 Milliardenverluste.

Keine generelle Absage an Bonuszahlungen

Der Deutsche-Bank-Chef ist nicht generell gegen Leistungsprämien, bei den Bonuszahlungen an die hauseigenen Investmentbanker hätte er offenbar gern mehr Freiheiten. Cryan beklagte, die EU-Vorschriften für Banker-Boni bedeuteten für sein Haus Nachteile im internationalen Wettbewerb um Talente.

Die EU-Regeln wurden als Konsequenz aus der Finanzkrise erlassen. Die Prämien für Investmentbanker und andere Mitarbeiter mit Einfluss auf geschäftliche Risiken dürfen danach nicht mehr auf einen Schlag ausgezahlt werden. Vielmehr wird ein Teil der Bonuszahlungen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahre gestreckt. Überdies können schon ausgezahlte Tranchen von der Bank zurückgefordert werden, wenn sich die prämierte Leistung nachträglich als schädlich für das Geldhaus erweist. Da es in den USA keine vergleichbaren Regeln gebe, seien europäische Banken im Nachteil, sagte Cryan.