Auf Facebook macht Boris Palmer seinem Ärger Luft und provoziert den nächsten Shitstorm. Foto: Facebook_ob.boris.palmer

Er hat es mal wieder geschafft: Die Grünen - und nicht nur sie - sind schwer genervt von Boris Palmer. Der Tübinger Bürgermeister hat bei der Bahn Bilder entdeckt, sich gewundert - und das auf Facebook herausposaunt.

Tübingen - Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat mit Kritik an der Auswahl von Werbeträgern der Bahn für Empörung gesorgt. Die Bahn zeigt auf ihrer Internetseite Bilder von Reisenden mit unterschiedlichen Hautfarben, unter anderem den dunkelhäutigen Sterne-Koch Nelson Müller und die türkisch-stämmige Moderatorin Nazan Eckes. „Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die „Deutsche Bahn“ die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat“, schrieb Palmer am Dienstag auf Facebook. „Welche Gesellschaft soll das abbilden?“ Die Bahn und die Grünen-Spitze reagierten befremdet.

Viele Grüne zeigten sich genervt von dem Oberbürgermeister der schwäbischen Universitätsstadt, der unter anderem mit Aussagen zur Asylpolitik seine Partei immer wieder reizt. Der Tübinger Landtagsabgeordnete der Grünen in Baden-Württemberg, Daniel Lede Abal, wies Palmers Äußerung als „einfach völlig daneben“ zurück: „Wenn er als Oberbürgermeister mit so einer Stadtgesellschaft nicht zurechtkommt, sollte er sich jetzt überlegen, ob er Oberbürgermeister bleiben kann.“ Der nordrhein-westfälische Grüne Ali Bas forderte auf Twitter: „Es wird Zeit den Hut zu nehmen, Herr Palmer!“

Auf Anfrage der dpa erläuterte Palmer am Dienstag seinen Standpunkt. „Menschen, die so aussehen, als hätten sie keinen Migrationshintergrund, sind bei den Bildern in der Minderheit“, sagte er. „Ich würde eine Auswahl an Bildern, die unsere Gesellschaft abbildet, für logischer halten.“ Wer eine andere Auswahl treffe, könne dafür gute Gründe haben. „Aber die erkenne ich bisher nicht.“ Er frage sich, welche Strategie hinter der Bilderauswahl der Bahn stecke.