Beim G7-Gipfel in Italien sprachen Emmanuel Macron und Angela Merkel bereits ausführlich. Foto: AP

Der französische Präsident Emmanuel Macron will den europäischen Gedanken wieder anstoßen und das zusammen mit Deutschland. Ihm schwebt eine Beziehung vor, wie es sie einst zwischen Mitterand und Kohl gab.

Paris/Berlin - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit Deutschland eine „Allianz des Vertrauens“ schmieden und gemeinsam mit der Bundesregierung eine Wiedergeburt der europäischen Idee anstoßen. „Ich wünschte mir, wir würden zum Geist der Kooperation zurückkehren, wie er einst zwischen François Mitterrand und Helmut Kohl herrschte“, sagte der 39-Jährige der „Süddeutschen Zeitung“ und anderen Zeitungen vor dem EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag.

Sonst drohe der EU der Zerfall, warnte er. „Die Frage ist: Wird Europa seine Grundwerte verteidigen, die es über Jahrzehnte in aller Welt verbreitet hat - oder weicht es zurück angesichts des Erstarkens illiberaler Demokratien und autoritärer Regime?“ Ohne sie zu nennen, kritisierte Macron Polen und Ungarn. „Manche politische Führer aus Osteuropa“ offenbarten eine zynische Herangehensweise gegenüber der EU. „Die dient ihnen dazu, Geld zu verteilen - ohne ihre Werte zu respektieren. Europa ist kein Supermarkt, Europa ist eine Schicksalsgemeinschaft!“, sagte er.

Es ist der erste EU-Gipfel, an dem Macron teilnimmt. Sicherheit und Verteidigung stehen im Mittelpunkt. Kanzlerin Angela Merkel und die übrigen Staats- und Regierungschefs wollen nach den jüngsten Anschlägen in London, Paris und Brüssel den Kampf gegen Gewaltaufrufe im Internet verstärken. Topthemen auf dem zweitägigen Treffen sind zudem der Ausbau der militärischen Zusammenarbeit, Regeln für Freihandel und die Rettung des Pariser Klimaabkommens nach dem Ausstieg der USA.