Foto: Patricia Sigerist

Der Landesliga-Tabellenvorletzte TV Oeffingen kann auf ein rundum gelungenes Derby inklusive eines 3:1-Sieges zurückblicken, während die Nachbarn vom an sich ambitionierten und favorisierten SV Fellbach über weite Strecken enttäuschen.

Oeffingen - Nur bei außergewöhnlichen Ereignissen braucht Wolfgang Simon einen Partner. Am Freitagabend war Derbyzeit auf dem Oeffinger Tennwengert, da sind zwei Hände am Grill überfordert – und ein Grill ist sowieso zu wenig. Somit sprang Frank König dem etatmäßigen Grillmeister zur Seite. Gemeinsam wendeten sie die Roten Würste, während auf dem Rasenplatz die Fußballer des TV Oeffingen den Landesliga-Stadtrivalen SV Fellbach mit 3:1 besiegten (wir haben berichtet).

Es war viel los rund um das Spielfeld, gut 400 Zuschauer bildeten den Rahmen eines jedoch wenig hochklassigen Spiels. Aufgrund des erwarteten Betriebs halfen in der Verpflegungshütte auch die Ehefrauen der TVOe-Abteilungsverantwortlichen mit: Anita Bren, Simone Hartl und Martina Podrug gaben Getränke aus, unterstützt wurden sie von Werner Trieb und Karin Venter. Und sie hatten alle Hände voll zu tun.

Die Gastgeber gewannen dank der Treffer von Piero Stampete, Kürsat Göktas und Miroszlav Kosuta; das Tor von Filip Jaric war zu wenig für den SV Fellbach, der damit im Klassement sieben Spiele vor Rundenschluss nur noch sechs Punkte Vorsprung auf den Ligakonkurrenten hat. Die Situation für die Fußballer des TV Oeffingen ist dennoch angespannt, sie steckten weiterhin mittendrin im Abstiegskampf.

Der Spielertrainer Haris Krak sieht jedoch in der Heimstärke einen Mutmacher für die nächsten Spiele. Vier von sieben Begegnungen finden in Oeffingen statt, alle gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Und auswärts plant Haris Krak noch den einen oder anderen Überraschungserfolg.

Am Freitagabend stellte der Tabellenvorletzte das bessere Team, war spielerisch überlegen. „Wir wollten den Sieg einen Tick mehr als der Gegner“, sagte Haris Krak. „Wir haben nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 die Ruhe bewahrt, auch wenn ich da kurz an Heimerdingen denken musste.“ Beim Tabellendritten TSV Heimerdingen führten die Oeffinger zuletzt bis zur Schlussminute mit 2:1, mussten dann aber noch den Ausgleich hinnehmen. Diesmal erzielte dagegen Miroszlav Kosuta das erlösende 3:1 zum sechsten Saisonsieg.

Auf der Gegenseite war die Enttäuschung groß. „Wir haben schlecht gespielt, waren mental oder körperlich auf dem Platz nicht präsent und viel zu überhastet im Spielaufbau“, sagte Harald Janik, der Co-Trainer und Spielleiter des SV Fellbach. Er gratulierte dem Stadtrivalen zu einem „verdienten Sieg“. Auch der Fellbacher Abteilungsleiter Mathias Fischer ging sichtlich frustriert nach Hause. „Wir haben zu wenig Biss gezeigt, mir haben die Emotionen gefehlt in diesem Derby. Im Dauerlauf gewinnt man kein Spiel“, sagte er.

In der Tat kann man den Gästen mangelnde Laufbereitschaft nicht vorwerfen, doch spielerisch zeigten sie wenig Sehenswertes. Zurzeit belegt der SV Fellbach den elften Tabellenplatz, dieser würde nach Lage der Dinge in jedem Fall zum Ligaverbleib reichen. Doch auch die Fellbacher Fußballer stecken noch im Abstiegskampf. „Wir brauchen noch zehn Punkte“, verlautbarte Mathias Fischer seine Rechnung.

Michael Bren, sein Pendant beim TV Oeffingen, war nach dem Erfolg stolz auf die Mannschaft: „Das war ein überlegener Sieg, wir haben taktisch sehr gut gespielt. Wir sind belohnt worden für den Einsatz, aber es ist noch ein langer Weg zum Ligaverbleib“, sagte er und biss genüsslich in seine Rote Wurst. Es war noch eine übrig geblieben für den Abteilungsleiter des TV Oeffingen, nachdem Wolfgang Simon und Frank König zuvor rund 220 davon verkauft hatten. Für gewöhnlich sind es nur knapp 100, aber ein Stadtderby ist eben ein außergewöhnliches Ereignis.