Vergeblicher Protest der VfB-Anhänger beim Spiel in Karlsruhe 1998 Foto: Baumann

An diesem Sonntag ist wieder Derbyzeit, wenn der Karlsruher SC in der zweiten Liga beim VfB Stuttgart gastiert. Aus diesem Anlass erinnern wir in einem täglichen Countdown an frühere Protagonisten. Teil vier: Joachim Löw und Winfried Schäfer.

Stuttgart - Gerhard Mayer-Vorfelder war Zeit seines Lebens ein Mann, den so schnell nichts umhaute – weder die Getränke an den Hotelbars zu vorgerückter Stunde, noch die Kritik von VfB-Fans. Also lächelte der langjährige Herzblut-Präsident 1998 auch die vielen Proteste gegen sein Vorhaben weg, den allseits beliebten Joachim Löw im Alleingang durch Winfried Schäfer zu ersetzen, den rotmähnigen Langzeittrainer des Karlsruher SC. Die Plakate, die entrüstete VfB-Anhänger an die Stadionzäune hängten, halfen nichts – die Sache war längst besiegelt und beschlossen, als der vermeintlich zu brave Jogi seine zweite Saison als VfB-Coach auf Platz vier abschloss und zudem das Europapokalfinale erreichte. Der Porsche des wilden Winni war schon lange vorher unweit der VfB-Geschäftsstelle gesichtet worden.

„Ich bin kein Jogi-Mörder“

„Ich habe mit der Ablösung von Löw nichts zu tun. Ich bin kein Jogi-Mörder“, beteuerte Schäfer – und musste sich trotzdem vom ersten Tag an wie ein Verbrecher vorkommen: abgelehnt nicht nur von den Fans, sondern auch den eigenen Spielern. Dem ansonsten so unbeugsamen MV blieb nichts anderes übrig, als Schäfer zurück nach Ettlingen zu schicken. Nicht besser erging es ein Jahr später Löw beim KSC – nach nur einem Sieg in 18 Spielen war auch für ihn Schluss.

Heute ist Joachim Löw Weltmeistertrainer und befindet sich in seinem 14. Jahr als Coach der Nationalmannschaft. Die Stationen von Winfried Schäfer in diesem Zeitraum: Al-Ahli Dubai, Al Ain Club, FK Baku, Nationalelf Thailands, Muangthong United, Nationalelf Jamaikas, Esteghlal Teheran und seit dieser Saison Baniyas SC aus Abu Dhabi.

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