Jürgen Klinsmann war zuletzt beim „Tag des Brustrings“ Anfang August beim VfB Stuttgart. Foto: Baumann

Unterliegt der VfB Stuttgart der Verlockung namens Jürgen Klinsmann? Klar ist inzwischen, dass sich der 54-Jährige ein Engagement beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga sehr gut vorstellen könnte.

Stuttgart/Huntington Beach - Noch weilt Jürgen Klinsmann unter der Sonne Kaliforniens in seinem Wohnort Huntington Beach. Weil der VfB aber weiter sein Herzensclub ist, das ließ der 54-Jährige bereits wissen, verpasse er auch an der US-Pazifikküste am Fernseher so gut wie kein Bundesligaspiel der Stuttgarter. Nach Lage der Dinge ist es inzwischen allerdings auch gut möglich, dass der ehemalige Stürmer Klinsmann den VfB bald schon wieder live vor Ort in Augenschein nehmen wird.

Bereits vor zehn Tagen hatte Klinsmann im Interview mit unserer Redaktion bekräftigt, dass er sich eine Rückkehr nach Fußball-Deutschland und damit verbunden eine Tätigkeit im Bundesligabetrieb gut vorstellen könne. „Ich merke, dass es mich mit meiner Erfahrung aus fast 40 Jahren und meinem Netzwerk in den Profizirkus zurückzieht. Mein Herz schlägt immer noch für den VfB“, sagte er da unter anderem – und zwar vor dem Hintergrund, dass seine Kinder inzwischen groß sind und die Tochter im nächsten Sommer ein Studium aufnimmt.

Kommt Klinsmann als Sportdirektor?

Inzwischen herrscht in der Causa Klinsmann/VfB mehr Klarheit als noch Ende Oktober: Denn der „Sommermärchen“-Bundestrainer von 2006, der zum Stuttgarter Präsidenten Wolfgang Dietrich ein freundschaftliches Verhältnis pflegt und mit diesem im regen Austausch steht, lässt durchblicken, dass ihn ein Job beim VfB Stuttgart reizen würde. Wann und in welcher Funktion – ob also als Sportdirektor oder gar als Trainermanager? – Klinsmann einsteigen würde, das ist bisher offen. Unstrittig ist dagegen, dass der Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 grundsätzliche seine Bereitschaft signalisiert, beim VfB auch unmittelbar einzusteigen.

Dies führt zu der Frage, wie der VfB mit der Verlockung Klinsmann umgehen wird. Offiziell hält sich der Verein in dieser Frage bedeckt. In Zeiten, in denen der Mannschaft vor dem Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg sportlich das Wasser bis zum Hals steht und in denen sich auch der eigene Sportvorstand Michael Reschke einiger Kritik ausgesetzt sieht, will man nicht weiteres Öl ins Feuer gießen. Also wird offenkundig zunächst einmal der Ausgang des wichtigen Kellerduells in Franken abgewartet. Verlieren die Stuttgarter in Nürnberg erneut, scheint mit Blick auf eine baldige Stuttgarter Zukunft mit Jürgen Klinsmann, dessen Sohn Jonathan bei den Profis von Hertha BSC als dritter Torhüter spielt, allerdings vieles möglich.