Zweifacher Torschütze gegen Werder Bremen im April 1986: Karl Allgöwer Foto: Baumann

Warum wird der VfB Stuttgart am Freitagabend (20.30 Uhr) bei Werder Bremen keinen Blumentopf gewinnen? Weil die Gastgeber niemals vergessen werden, was sich am 24. April 1986 im Neckarstadion abgespielt hat.

Stuttgart - War das notwendig? Musste der VfB Stuttgart am 24. April 1986, dem letzten Spieltag der Bundesligasaison 1985/1986 im Neckarstadion unbedingt gewinnen? Aus Bremer Sicht: Nein! Dennoch kam der VfB vor 62 000 Zuschauern zu einem 2:1-Erfolg, der die Bremer die Meisterschaft gekostet hatte, dabei hätten sie doch nur einen mageren Punkt benötigt, also ein laues Unentschieden, mehr nicht. Stattdessen spielte der VfB, für den es um nichts mehr ging, wie entfesselt – und machte den FC Bayern München damit zum Deutschen Meister. Am Freitag tritt der VfB bei Werder an (20.30 Uhr) – die ewige Rache der Norddeutschen geht weiter.

Die Bremer guckten 1986 jedenfalls in die Röhre. Karl Allgöwer erzielte in der 22. Minute das 1:0, erhöhte kurz nach dem Seitenwechsel auf 2:0 – der Anschlusstreffer von Manni Burgsmüller in der 79. Minute kam zu spät. Unvergessen ist der Moment, als die Bremer Libero-Legende Bruno Pezzey kurz vor dem Schlusspfiff noch eine Kopfballchance hatte, das Ding aber aus fünf Metern Entfernung mit dem Hinterkopf nicht mehr recht kontrollieren konnt. Pezzey, der 1994 viel zu früh an einem plötzlichen Herztot verstarb, blieb fast bis zum Schlusspfiff frustriert am Boden sitzen – er war fassungslos.

Werder war zu heiß

„Die Bremer waren zu heiß auf das Spiel. Ich weiß nicht, warum sie so nervös waren, sie hätten doch nur ein Unentschieden gebraucht“, sagte der zweifache Torschütze nach der Partie. Und: „Auch uns hätte so ein Unentschieden gereicht.“ Die Bremer, so Allgöwer weiter, hätten in den letzte zwei Minuten gesagt, die VfB-Spieler sollten einfach mal „wegbleiben und den Ball ins Tor reinlassen“. „Aber das können wir uns ja nicht erlauben. Wir können den Zuschauern nicht bieten, dass wir andere Mannschaften ein Tor schießen lassen“, sagte Allgöwer. Also wurden die Bayern Meister – die zuvor in der Saison noch nie auf dem ersten Tabellenplatz standen. Die Bremer haben das dem VfB Stuttgart bis heute nicht verziehen.