Die erste von zwei vergebenen Großchancen: Mario Gomez vom VfB Stuttgart Foto: dpa

Er hätte dem VfB Stuttgart bei Werder Bremen sogar drei Punkte sichern können. Doch Mario Gomez vergab zwei Großchancen – seine Chefs stimmt seine Leistung dennoch zuversichtlich.

Bremen - Als Mitte der zweiten Halbzeit dieser dunkelhaarige Typ in Richtung Ersatzbank sprintete, sich seinen Pulli über den Kopf zog und sich für seine Einwechslung bereitmachte, gab es Szenen des Jubels im Bremer Weserstadion. Als er dann aufs Feld lief, riefen die Fans minutenlang seinen Namen – weil sie wussten: Der Mann für die besonderen Momente ist wieder auf dem Rasen. Keine Frage: Claudio Pizarro ist Kult an der Weser. So wie Mario Gomez beim VfB Stuttgart?

Nicht wirklich. Pizarro ist 40 Jahre alt, ist dauergutgelaunt und in der Nähe des gegnerischen Tores tatsächlich noch eine echte Waffe. Wie gesagt: In gewissen Momenten. Der Anspruch von Mario Gomez ist da noch ein anderer. Der VfB-Stürmer ist mit seinen 33 Jahren zwar auch nicht der der Generation „Jugend forscht“ zuzuordnen, er sieht sich aber nach wie vor in der Lage, einem ganzen Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Als Arbeiter fürs Team, als Motivator, als Kapitän – und natürlich als Torschütze. Genau so hätte es am Freitagabend in Bremen sein können. Doch es kam anders.

Gomez enttäuscht sich selbst

Gomez war zwar Rackerer, Motivator und Kapitän, das mit dem Toreschießen hat allerdings nicht geklappt – trotz zweier richtig guter Möglichkeiten. „Ein zweites Tor“, sagte Markus Weinzierl, der VfB-Trainer, „hätte uns sehr, sehr geholfen.“ Und Mario Gomez hätte es auch sehr, sehr gerne erzielt – scheiterte aber zweimal an Werder-Keeper Jiri Pavlenka. Und war danach entsprechend sauer auf sich selbst.

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„Ich für mich bin nicht zufrieden. Es ist bitter, irgendwie sind es verlorene Punkte“, sagte er und gab zu: „Wenn ich eine meiner Chancen mache, steht es 2:0. Dann ist es vorbei. Deswegen tut es mir leid für die Mannschaft.“ Der hätte ein zweiter Treffer nach dem Blitzstart durch Steven Zuber (2. Minute) tatsächlich einen weiteren Schub geben können, Vorwürfe in Richtung des am Freitag verhinderten Torjägers gab es aber keine.

Zuspruch von Weinzierl und Hitzlsperger

„Er hat aktuell nicht die Leichtigkeit und das Selbstverständnis“, nahm Weinzierl seinen Stürmer stattdessen in Schutz – und signalisierte gleich noch großes Vertrauen in Gomez: „Wenn er weiter so arbeitet, wird er bei seiner Qualität seine Tore auch wieder machen.“ Dass er in Abschlusssituationen wie in Bremen komme, sei da ein gutes Zeichen, ergänzte der Coach. Und auch Thomas Hitzlsperger meinte: „Mario hilft es, wenn er diese Möglichkeiten bekommt. Er macht Fortschritte.“ Der neue Sportvorstand des VfB weiß aber auch, dass einem Stürmer auf Dauer nur Tore helfen, um weiter an Sicherheit zu gewinnen. Also formulierte er einen Anspruch, den auch Gomez an sich hat: „Wir wollen wieder Tore von ihm sehen.“ Am liebsten schon am kommenden Sonntag gegen Hannover 96.

Das Duell der jahrelangen Topstürmer Gomez und Pizarro endete übrigens 0:0, weil auch der Bremer nicht mehr traf. Wobei es ein echtes Duell ja eigentlich gar nicht war. Als Pizarro in der 61. Minute eingewechselt wurde, war Gomez schon drei Minuten draußen.