Jetzt geht’s um die Wurst: Zumindest Steven Zuber (re.) scheint dies erkannt zu haben. Foto: Baumann

Von einer möglichen Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu sprechen, wäre übertrieben. Dennoch verspricht der 27. Spieltag jede Menge Spannung im Tabellenkeller.

Stuttgart - Nach zwei Wochen Länderspielpause rollt an diesem Wochenende wieder der Ball in der Fußball-Bundesliga. Der 27. Spieltag könnte interessant werden. Was den Kampf um die Meisterschaft angeht, vor allem aber im Tabellenkeller. Vier der letzten fünf Mannschaften in der Tabelle treffen in direkten Duellen aufeinander, während der VfB Stuttgart am Sonntag (18 Uhr) beim Spitzenteam Eintracht Frankfurt gefordert ist. Ein Ausblick.

1. FC NürnbergFC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr): Die letzte Chance? Die allerletzte? Vermutlich die allerallerletzte für den 1. FC Nürnberg, noch einmal in den Kampf um den Klassenverbleib einzugreifen. 20 sieglose Spiele in Serie und nur 13 Punkte sind eine derart desaströse Bilanz, das Torhüter Christian Mathenia sagt: „Ganz Deutschland rechnet nicht mehr mit uns. In Nürnberg werden es auch nicht mehr so viele sein, die mit uns rechnen. Aber wir werden nicht aufgeben.“ Der Club liegt sieben Punkte hinter dem Relegationsplatz und dem VfB, Gegner Augsburg (25 Zähler) hat fünf Punkte Vorsprung auf die Stuttgarter. Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen will der FCA – VfB-Gegner am 30. Spieltag – im Duell Schwaben gegen Franken seine Serie ausbauen. Trainer Manuel Baum geht die Sache dennoch pragmatisch an: „Das haben wir ganz deutlich besprochen, dass wir die ganzen Wenns und Danns, die sich um das Spiel ranken, einfach vergessen. Da gibt es 100 000 Konstellationen. Wichtig ist, dass man die ausblendet.“

Hannover 96FC Schalke 04 (Sonntag, 15.30 Uhr): Nun reicht’s, sagte sich Dieter Schatzschneider, und machte Schluss. Mit seinem Herzensverein Hannover 96, und zwar aus voller Überzeugung. Ab sofort ist die Vereinsikone, der Rekordtorschütze, der Freund des mächtigen Martin Kind, kein Mitglied der Roten mehr. Das Chaos in Niedersachsen hat damit mal wieder einen neuen Höhepunkt erreicht. Dabei liegt der letzte erst wenige Tage zurück. In einem Testspiel bei Zweitligist Arminia Bielfeld ging der Tabellenvorletzte (14 Punkte) mit 0:5 unter. Das Spiel hat die Zweifel von Clubchef Martin Kind an der Tauglichkeit seines sportlichen Personals verstärkt: „Die Leistung in Stuttgart (1:5, d. Red.) war schon desaströs. Dass die Leistung beim Test in Bielefeld noch schlechter war, ist schon außergewöhnlich“, sagte Kind. „Ich habe den Eindruck, dass weder Andre Breitenreiter noch jetzt Thomas Doll das Leistungspotenzial der Mannschaft ausschöpfen konnten.“ Sollte Kind nach einem weiteren sportlichen Offenbarungseid eine frühzeitige Trennung von Doll anstreben, könnte dies auch für das Verhältnis mit Sportchef Horst Heldt die ultimative Belastungsprobe darstellen.

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Auf Seiten der Schalker (23 Punkte) räumte vor dem Kellerduell Trainer Huub Stevens ein, sich durchaus mit dem Abstieg auseinandergesetzt zu haben. „Natürlich denkt man darüber nach. Aber Angst ist der falsche Ratgeber. Genau das sage ich auch meinen Spielern. Sie sollen weder ängstlich noch überheblich sein.“

Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart (Sonntag, 18 Uhr): Der VfB Stuttgart mit seinen 20 Punkten könnte ein Verlierer des 27. Spieltags werden. Als Favorit geht er sicher nicht in das Spiel bei den in der Rückrunde noch ungeschlagenen Frankfurtern. Bei einer Niederlage könnte sich der Abstand ans rettende Ufer zu Schalke und Augsburg auf bis zu sechs beziehungsweise acht Punkte vergrößern. Das wäre dann schon ein gewaltiger Schritt. Andernfalls könnte von hinten Hannover 96 bis auf drei Punkte heranrücken. Andererseits: Eintracht Frankfurt war in der Vergangenheit meist ein gutes Pflaster für den VfB. Und vielleicht macht sich irgendwann ja auch die Müdigkeit beim letzten verbliebenen Europapokalteilnehmer breit.

Einen Blick auf die Duelle der Konkurrenten im Abstiegskampf habe er sich „abgewöhnt“, sagte VfB-Trainer Markus Weinzierl, der als Ziel für die kommenden Wochen ausgab, „ein Endspiel auf Schalke zu erzwingen“. Beide abstiegsgefärdeten Teams treffen am letzten Spieltag der Saison aufeinander – um dann an den Schalkern vorbeiziehen zu können, muss der VfB den Rückstand auf die Königsblauen bis dahin auf zumindest zwei Punkte verkürzen. Die Eintracht bezeichnete Weinzierl als „Spitzenmannschaft. Sie sind brutal stark, haben eine brutale Qualität in der Offensive“. Dennoch wird er seiner Mannschaft nahelegen: „Wir dürfen nicht nur verteidigen.“

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