Die EnBW hat am Donnerstag Zukaufspläne bekannt gegeben. Foto: dpa

Der Energiekonzern EnBW verfolgt konsequent seinen Umbaukurs und kann wieder nach vorne blicken. Dinge, die die großen Konkurrenten Eon und RWE nicht in jeder Hinsicht von sich behaupten können. Die ruhige Art des EnBW-Vorstands zahlt sich aus, kommentiert Eva Drews.

Stuttgart - Von der Macht der deutschen Energiegiganten ist nicht viel übrig. Eon und RWE reiben sich derzeit in einem komplizierten Tauschgeschäft ihrer Sparten auf und müssen nach wie vor bangen, welche Auflagen der Deal kartellrechtlich mit sich bringt. Zugleich stehen die Ergebnisse der Konzerne unter Druck, wie die kürzlich vorgelegten Bilanzen zeigen.

Geht also alles den Bach runter in der deutschen Energiewirtschaft? Durchaus nicht. Während im Ruhrgebiet die Karten noch mit ungewissem Ausgang gemischt werden, ist die EnBW bereits weiter: Der Konzern, der seit 2012 von Frank Mastiaux geleitet wird, hat vieles anders gemacht als die beiden großen Konkurrenten, und es deutet vieles darauf hin, dass der Umbau des Unternehmens gelingt.

Die EnBW vollzieht die Wende im Inneren nach

Die neue EnBW hat heute eine merklich andere Unternehmenskultur, die nicht mehr viel mit den behördenartigen Strukturen der Vergangenheit zu tun hat. Damit vollzieht der Konzern im Inneren nach, was ihm die Energiewende im Geschäft außen aufzwingt: Die Notwendigkeit, mit kleinteiligeren, dezentralen Geschäften klarzukommen. Sichere Bänke wie die Stromerzeugung im großen Stil mit berechenbaren konventionellen Energien zu verlassen und stattdessen auf schwankende Quellen wie Wind und Sonne zu setzen. Und sich auf neue Felder einzulassen, in denen sich Konkurrenten vom Kaliber Daimler, Google oder VW tummeln.

Auch Eon und RWE müssen und tun das. Aber bei ihnen wird der Wandel von Negativschlagzeilen begleitet: Vom Abbau tausender Stellen, Klagedrohungen wie gegen den Kohleausstieg oder umstrittenen und konfrontativ geführten Projekten wie im Hambacher Forst.

Konsens statt Konfrontation

Die EnBW hingegen hat ihre Belegschaftsstärke trotz des massiven Konzernumbaus relativ stabil gehalten und sucht – etwa bei Windkraftprojekten – in der Regel den Konsens statt die Konfrontation. Die Strategie des Vorstands scheint aufzugehen, der Umbau ist im Plan, und sichtlich erfreut verkündet der Konzern wieder Zukaufspläne. Von der Macht früherer Tage ist auch die EnBW heute weit entfernt. Aber sie ist wieder wirtschaftlich gesund. Und um nichts anderes geht es am Schluss.