Die alte Stahl-Metropole Pittsburgh will am Pariser Abkommen festhalten Foto: AP

Er mache Politik für die Bürger von Pittsburgh, so US-Präsident Trump. Doch die wollen gar keine Wende ein der Kohlepolitik.

Pittsburgh - Pittsburgh und Stahl sind zwei Worte, die für die Amerikaner so zusammengehören wie Bochum und Kohle für die Deutschen: Selbst die Football-Mannschaft in Pittsburgh heißt „Steelers“. Schon im 19. Jahrhundert war die Stadt in Pennsylvania als Eisenschmiede bekannt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts produzierte Pittsburgh die Hälfte des Stahls, der in den USA hergestellt wurde, doch einige Jahrzehnte später begann der Niedergang: Allein in den frühen 80er Jahren verlor Pittsburgh fast 100 000 Arbeitsplätze.

Jetzt hat Präsident Donald Trump auf Pittsburgh verwiesen, um seinen Ausstieg aus dem Pariser Klimapakt zu begründen. Doch der Stadt wehrt sich.   Er sei als Vertreter der Bürger von Pittsburgh gewählt worden, nicht als der von Paris, sagte Trump bei der Bekanntgabe seiner Ausstiegsentscheidung. Standorte der Eisen-, Kohle- und Stahlindustrie in den USA gehörten im vergangenen Jahr zu den Hochburgen von Trump-Wählern, die ihre Arbeitsplätze wiederhaben wollen und für die Globalisierung ein Schimpfwort ist. Trump verspricht diesen Menschen eine Rückkehr zur Arbeitsplatzsicherheit, obwohl viele Experten bezweifeln, dass eine Wiederbelebung der Schwerindustrie in Pittsburgh und anderswo ein Erfolg versprechender Weg ist.   Bei der Präsidentenwahl gewann Trump den Bundesstaat Pennsylvania knapp mit 48 Prozent der Stimmen – die 20 Wahlmänner des Staates waren ein wichtiger Beitrag zum Gesamtsieg des Rechts-Politikers über Hillary Clinton. Im Großraum Pittsburgh siegte Clinton mit 56 Prozent zwar klar, doch in den umliegenden Landkreisen erhielt Trump zum Teil über 70 Prozent der Stimmen.  

Der Bürgermeister weist Trump in die Schranken

Dennoch ist Pittsburgh nicht gerade glücklich über Trumps rhetorische Umarmung. Bürgermeister Bill Peduto sagte dem Fernsehsender CNN, seine Stadt wolle nicht zurück in die alte Zeit der Schwerindustrie: Damals sei die Luft in Pittsburgh so schlecht gewesen wie heute in einigen Industriestädten Chinas – „die Straßenlampen brannten 24 Stunden am Tag“. Peduto will in Pittsburgh an den Zielen zur CO2-Reduzierung festhalten. Per Twitter kündigte er an, vom Pariser Klimaabkommen nicht abzuweichen. Trumps Entscheidung sei schlecht für die US-Wirtschaft und für die Rolle Amerikas in der Welt.