Auf diesem Archivbild zeigt sich der Mars als hellster Planet hinter einem Baum. Foto: dpa

Die Sommerzeit geht zu Ende, die Tage werden kürzer. Und auch so mancher Planet am Himmel macht sich rar.

Stuttgart - Venus hat die Abendstunden satt – und verschwindet für den Rest des Oktobers. Erst Mitte November wird sie wieder zu sehen sein: als strahlender Morgenstern. Und das wird das gesamte Winterhalbjahr auch so bleiben. Auch Jupiter im Sternbild Waage zieht sich vom Abendhimmel zurück, ist jetzt noch knapp über dem Südwesthorizont zu erkennen, aber ab Ende Oktober dann verschwunden. Mars bleibt damit hellster Planet – doch auch seine Helligkeit nimmt weiter ab. Denn die Erde entfernt sich weiter vom Roten Planeten: Ende Oktober trennen sie 118 Millionen Kilometer vom Mars. Damit ist er fast doppelt so weit weg wie Ende Juli, als er sich in extremer Erdnähe befand.

Saturn kann am Abendhimmel nach Einbruch der Dunkelheit tief am Südwesthimmel gesehen werden. Der Ringplanet beschleunigt seine recht träge Wanderung durch das Sternbild Schütze ein wenig. Der zeitliche Unterschied zeigt sich Anfang Oktober: Da geht Saturn noch kurz vor elf Uhr abends unter. Am Monatsende ist er schon zwei Stunden eher unter den Horizont gesunken. Vom zunehmenden Mond erhält der Ringplanet am 14. Oktober Besuch – zu sehen am frühen Abend im Südwesten.

In 84 Jahren ein Mal um die Sonne

In der Nacht vom 23. auf 24. Oktober steht Uranus der Sonne genau gegenüber. Der grünliche Planet hält sich im Sternbild Widder auf und ist von der Sonne fast zwanzigmal so weit entfernt wie die Erde. Zur Opposition ist Uranus die ganze Nacht über am Sternenhimmel vertreten. Wegen seiner großen Sonnendistanz ist der Gasplanet so lichtschwach, dass man ein gutes Fernglas braucht, um ihn zu sehen. Etwa ein Menschenleben lang ist Uranus unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden, nämlich 84 Jahre. Mit 51 000 Kilometer Äquatordurchmesser ist Uranus viermal so groß wie die Erde. Ein Ringsystem umschließt den Globus. Allerdings sind die Ringe dünner und dunkler als die des Saturn. Sie wurden von Voyager 2 fotografiert. Fünf große Monde begleiten Uranus auf seinem Weg. Sie heißen Miranda, Ariel, Umbriel, Titania und Oberon. Außerdem fesselt Uranus knapp zwei Dutzend Minitrabanten mit seiner Schwerkraft an sich.

Die Neumondposition tritt am 9. Oktober um 5.47 Uhr ein. Vollmond wird am 24. Oktober um 18.45 Uhr im Sternbild Walfisch erreicht. Mit 366 400 Kilometer Entfernung kommt der Mond am 5. Oktober um Mitternacht in Erdnähe, während ihn am 17. Oktober in Erdferne 404 230 Kilometer von uns trennen. Am 31. Oktober abends kommt er mit 370 200 Kilometer nochmals in Erdnähe.

Am abendlichen Westhimmel nimmt noch das Sommerdreieck seinen Platz ein. Die drei Sterne Wega, Deneb und Atair sind leicht zu erkennen. Die Herbststernbilder sind inzwischen alle vollständig vertreten. Der Pegasus nimmt hoch im Süden seine Stellung ein. Sein markantes Sternenquadrat fällt sofort auf. Zum Pegasusquadrat sagt man auch Herbstviereck.

Himmels-W und Großer Wagen

Das Himmels-W markiert die Königin Kassiopeia und steht fast im Zenit. Die mittlere Spitze des Sternen-W deutet auf den Polarstern. Verlängert man diese Sichtlinie, so trifft man auf den Großen Wagen, der knapp über dem Nordhorizont steht und deshalb derzeit nicht leicht zu finden ist.

Zwischen Polarstern und Zenit stößt man auf den Kepheus, Gemahl der Königin Kassiopeia. Allerdings ist König Kepheus nicht so leicht zu erkennen wie seine Gemahlin Kassiopeia. Beide sind die Eltern der Prinzessin Andromeda, die ebenfalls am Herbsthimmel vertreten ist. Die Sternenkette der Andromeda zieht sich vom Herbstviereck in Richtung Nordosten und deutet wiederum auf den Perseus.

Weiter geht der Blick und trifft auf den hellen Stern Kapella im Fuhrmann. Die Gegend im Südosten nimmt das Bild des Walfisches ein. Er ist Mitglied der Andromedagruppe – und kein Fisch, sondern ein Fabelwesen namens Cetus. Der Cetus ist der Überlieferung nach das Meeresungeheuer, das die Andromeda verschlingen will. Diese sollte zur Strafe für die eitle Kassiopeia dem Meeresungeheuer geopfert werden. So hat es das Orakel von Delphi dem König Kepheus mitgeteilt. Doch in höchster Not, kurz bevor der Cetus die Prinzessin verschlingen kann, naht der Held Perseus und präsentiert dem Cetus das abgeschlagene Haupt der Gorgone Medusa. Der grässliche Anblick des Medusenkopfes lässt den Cetus vor Schreck zu Stein erstarren. Perseus erhält Andromeda zur Frau und das halbe Königreich Äthiopien.

Kürzere Tage

Die Sonne wandert im Oktober entlang dem absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 23. tritt sie zu Mittag in das Tierkreiszeichen Skorpion. Am Monatsende wechselt sie aus dem Sternbild Jungfrau in das der Waage. Zur Monatsmitte passiert sie den Jungfrauhauptstern Spica ein wenig nördlich. Die Mittagshöhe nimmt um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um eindreiviertel Stunden.

In diesem Monat muss auch die Uhr umgestellt werden: Am 28. Oktober endet die Sommerzeit. Die Uhren sind um 3 Uhr auf 2 Uhr (MEZ) zurückzustellen. Würde man dies nicht tun, ginge die Sonne Ende Dezember in Stuttgart erst um 9.12 Uhr auf.