In Stuttgart bietet die SSB bereits sogenannte On-Demand-Verkehre an. Das System der Straßenbahn AG heißt „SSB Flex“. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Weil vor allem ältere und mobil eingeschränkte Menschen es in manchen Teilen des Kreis Ludwigsburg schwer haben, Bus und Bahn zu erreichen, soll es bald einen Versuch mit sogenannten On-Demand-Verkehren geben.

Besigheim/Kirchheim/Walheim - Wie komme ich später am Abend noch in einen Laden oder eine Apotheke und wieder nach Hause, wenn ich noch dringend etwas brauche? In manchen Kommunen im Kreis Ludwigsburg stellen sich vor allem ältere und weniger mobile Menschen diese Frage zurecht. Denn Busse fahren in den entlegeneren Kommunen, wenn überhaupt, nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit. Teils sind Haltestellen von Wohngebiet aus auch schwer zu erreichen. Der Landkreis will in einem Pilotprojekt darum erproben, inwiefern sich sogenannte On-Demand-Verkehre eignen, um dem Problem entgegenzuwirken, Bus und Bahn zu ergänzen und sie attraktiver zu machen.

Ein On-Demand-Verkehr ist eine Art Shuttleservice für mehrere Personen. Fahrgäste können einen Fahrtwunsch über eine App oder per Telefon äußern, feste Haltestellen gibt es nicht. Ein Algorithmus bündelt die Wünsche mehrere Personen, die in die gleiche Richtung möchten.

In Stuttgart gibt es ein ähnliches Angebot bereits

Die Stuttgarter Straßenbahn AG bietet ein ähnliches Angebot mit „SSB Flex“ bereits in der Landeshauptstadt an, der Landkreis Ludwigsburg will es zunächst in Besigheim, Kirchheim/Neckar und Walheim ausprobieren. Voraussetzung: er wird in das Förderprogramm „Modellprojekte zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs“ aufgenommen. Denn billig ist das ganze nicht: Für einen Zeitraum von zwei Jahren – ab 2022 – sind Kosten von einer Million Euro veranschlagt. Zum Einsatz sollen elektrisch betriebene Kleinbusse kommen.

Bei den Mitgliedern des Kreistags stieß das Projekt überwiegend auf Wohlwollen, kritisiert wurde jedoch, dass die Busse vorerst nur unter der Woche und nicht am Wochenende fahren sollen. Peter Schimke (Linke) verwies auf die großen Einbußen von Taxifahrern während der Pandemie. Es soll trotzdem ein „ortsansässiger Verkehrsanbieter“ und kein Taxiunternehmen beauftragt werden. Ist die Pilotphase erfolgreich, könnten die On-Demand-Verkehre auf Erligheim, Löchgau, Hofen, Gemmrigheim und Ottmarsheim ausgeweitet werden.