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Leser Eugen Grupp aus Wendlingen erzählt von einem legendären Wirtshausbesuch.

Leser Eugen Grupp aus Wendlingen erzählt von einem legendären Wirtshausbesuch. "Es war kurz nach dem Krieg. Ich war Lehrling, und in der Nähe der Schreinerei, in der ich lernte, befand sich ein kleineres Haus. Darin wohnte ein Mann, der Schipsvetter genannt wurde, mit seiner Frau Magdalene. Von Beruf war der Schipsvetter Wagner; er war allerdings bereits in Rente. Ein Wagner, das sei hier eingefügt, war für die Holzteile am Leiterwagen und am Britterwagen zuständig - auch für alle Arten von Holzstielen, seien es Rechen, Gabeln, Hacken, Äxte, oder Beile. Sen am Recha a paar Zenka abrocha, isch mr halt zom Wagner ganga. Au wenn am Waga eebbes he war - ob Deichsel oder Woogscheidle, dr Wagner not's wieder gmacht.

Doch zurück zur Geschichte: Ein bis zweimal pro Woche traf sich der Schipsvetter mit einigen anderen Rentnern im sogenannten Bierhäusle. Bier und Most waren dort verhältnismäßig günstig.

Einmal kam der Schipsvetter vom Bierhäusle etwas zu spät nach Hause. Seine Frau hatte die Haustür verriegelt - wie er ins Haus kam, ist mir nicht bekannt. Einige Tage später war es wieder Zeit, um ins Bierhaus zu gehen. Der Schipsvetter dachte, was mach' ich nur, damit die Haustür nicht wieder verriegelt wird. Schließlich ging er her, hob die Haustüre - eine alte Fichtentür - aus den Angeln, nahm sie auf den Rücken und marschierte ins etwa 300 Meter entfernte Bierhäusle. Zu seinen Freunden sagte er: ,Heit ka me mei Magdale et naussperra - d' Haustür stoht vor em Bierhäusle."'

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Helga Schaefer aus Illingen. Sei schreibt: "Als kürzlich ein Fernsehbericht über Inhalte in der Wurst gesendet wurde, fiel mir ein Satz ein, den eine Frau zum Metzger sagte: ,Wenn des rauskommt, was do neikommt, no kommsch nei, dass de nemme rauskommsch!"'

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