Papst Franziskus (rechts) und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, unterzeichnen in der Kathedrale von Lund ein gemeinsames Wort anlässlich des katholisch-lutherischen Reformationsgedenkens Foto: epd

Es ist ein starkes ökumenisches Signal: Papst Franziskus feiert gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund im schwedischen Lund einen Gottesdienst aus Anlass von 500 Jahren Reformation. Das katholische Kirchenoberhaupt nennt seinen Besuch gar historisch.

Lund - Im südschwedischen Lund ist am Montag Kirchengeschichte geschrieben worden. Erstmals seit knapp 500 Jahren hat ein Papst mit führenden Protestanten gemeinsam der Reformation gedacht. In der Domkirche unterstrichen Franziskus, der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, und der Generalsekretär des Weltbundes, Martin Junge, ihre Entschlossenheit, sich vom Konflikt zwischen beiden Kirchen abzuwenden. „Es ist ein großartiges Zeichen“, sagte Junge. „Es macht uns Mut auch im Hinblick auf den ökumenischen Weg, den wir vor uns haben.“

Papst Franziskus bezeichnete seine Reise als historisch. „Das ist eine wichtige Reise, weil es eine kirchliche Reise ist, kirchlich im Sinne der Ökumene“, sagte er. Im Beisein des schwedischen Königspaares und Mitgliedern der Regierung forderte Papst Franziskus alle Christen auf, die Gemeinsamkeiten der Religionen in den Vordergrund zu stellen. „Jetzt haben wir im Rahmen des gemeinsamen Gedenkens der Reformation von 1517 eine neue Chance, einen gemeinsamen Weg aufzunehmen, der sich in den letzten 50 Jahren im ökumenischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Katholischen Kirche gebildet hat“, sagte Franziskus.

Dankbarkeit und Trauer zugleich

Er rief beide Kirchen auf, sich nicht mit der Entfremdung zwischen Katholiken und Protestanten abzufinden. „Wir haben die Gelegenheit, einen entscheidenden Moment unserer Geschichte wiedergutzumachen, indem wir Kontroversen und Missverständnisse überwinden, die oft verhindert haben, dass wir einander verstehen konnten“, sagte Papst Franziskus in Lund. Vertreter beider Kirchen baten um Vergebung für all das Leid, dass die Spaltung der Kirche mit sich geführt hat und gaben fünf Verpflichtungen ab, mit denen die Spaltung der Kirchen überwunden werden sollen.

Die deutschstämmige Erzbischöfin in Schweden, Antje Jackelén, hat an der Ausgestaltung des ökumenischen Gottesdienstes mitgewirkt. „Wir wollen die Freude, die Dankbarkeit ausdrücken für das, was wir gemeinsam haben, das Evangelium“, sagte sie im Vorfeld. „Wir wollen aber auch den Schmerz und die Trauer über das ausdrücken, was die Spaltung der Kirche doch angerichtet hat.“ Ganz besonders liegt ihr die Ökumene am Herzen. „Der Papst-Besuch soll sie stärken", hofft sie. „Zum ersten Mal seit fast fünfhundert Jahren nach der Reformation kommen der Papst und die Leitung des lutherischen Weltbundes in einem Gottesdienst zusammen – das ist schon eine tolle Sache“, freut sich Jackelén.