Neuer Direktor des Kunstmuseums in Winterthur: Konrad Bitterli Foto: chreisgleis

Gespickt mit großen Kunstnamen wie Van Gogh, Cézanne und Vallotton endet an diesem Sonntag in der Staatsgalerie Stuttgart die Ausstellung „Aufbruch Flora. Meisterwerke aus der Sammlung Hahnloser-Bühler“. Die Sammlung kommt aus Winterthur – und könnte schneller dorthin zurükkehren als gedacht. Weshalb erklärt Winterthurs Kunstmuseums-Direktor Konrad Bitterli im Interview.

Stuttgart -

Herr Bitterli, der Große Gemeinderat der Stadt Winterthur hat sich für eine Stärkung des Kunststandorts entschieden. Können die Freunde der Sammlung Hahnloser-Bühler nun auf eine baldige Rückkehr der Werke an ihren angestammten Platz hoffen?
Ich bin sehr glücklich, dass der Große Gemeinderat der Stadt Winterthur dem Museumskonzept mit überwältigender Mehrheit zugestimmt hat. Das ist ein starkes Zeichen für die Kulturstadt Winterthur mit seinen bedeutenden Kunstsammlungen.
Was bedeutet der Entscheid?
Nun sind die Voraussetzungen gegeben, dass das Drei-Häuser-Konzept mit dem Kunstmuseum, dem Museum Oskar Reinhart und der Villa Flora unter der Gesamtverantwortung des Kunstvereins Winterthur auch umgesetzt werden kann. Bis jedoch die Villa Flora mit den erstrangigen Werken der Hahnloser/Jaeggli-Stiftung wiedereröffnet werden kann, wird es noch etwas dauern. Zuerst gilt es, das Gebäude umzubauen und an eine erweiterte museale Nutzung anzupassen.
Angelika Affentranger hat die Sammlung als Kuratorin bis Stuttgart begleitet. Nun übernimmt das Kunstmuseum Bern. Wass bleibt?
Angelika Affentranger hat als Kuratorin der Sammlung der Hahnloser/Jaeggli-Stiftung die Ausstellungstournee betreut, die nun in Stuttgart so fulminant zu Ende geht. Sie hat tolle Arbeit geleistet. Denn dadurch wurde die Bedeutung der Sammlung als eine der Pioniersammlungen der Moderne in der Schweiz auch im Ausland erst richtig erkannt.

Sanierung und Umbau in Winterthur

Was wird die Rolle Berns sein?
Die Verantwortung für die Sammlung geht nun an das Kunstmuseum Bern über, wo die Werke in den nächsten Jahren zu sehen sein werden und von wo sie – so hoffe ich – nach dem Umbau der Villa Flora wieder nach Winterthur zurückkehren. Mit dieser Lösung ist garantiert, dass die Kunstschätze der Öffentlichkeit weiter zugänglich sind.
Welche Rolle spielt die Villa Flora im künftigen Konzept des Kunststandortes Winterthur?
Die Villa Flora ist die perfekte Ergänzung zu den beiden größeren Häusern, dem Kunstmuseum und dem Museum Oskar Reinhart. In der Villa Flora begegnet man den Meisterwerken der Jahrhundertwende im intimen Rahmen und in einem historischen Ambiente, nämlich an dem Ort, an dem sie damals gesammelt wurden. Zusammen mit dem Gebäude und dem wundervollen Garten ergibt sich so ein kleines Gesamtkunstwerk.
Mit einem eigenen „Geist“?
Unbedingt. „Il faut vivre son temps“ – Man soll in seiner Zeit leben: Hedy Hahnlosers Motto wird auch für die zukünftige Villa Flora Gültigkeit behalten. Es geht nicht nur darum, die Schätze der Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sondern den Ort zugleich als Treffpunkt von Kunstschaffenden und Kunstfreunden von heute zu verstehen.