Stefan Mappus ist der jüngste Ministerpräsident Deutschlands - seine Freunde und Feinde.
Von Jan Sellner, Frank Krause
und Arnold Rieger
STUTTGART. 83 zu 51 lautete das Votum für Mappus am Mittwochmorgen im baden-württembergischen Landtag. Der bisherige CDU-Fraktionschef erhielt damit eine Stimme weniger, als die Regierungsparteien CDU und FDP Abgeordnete stellen. Es gab eine Enthaltung; zwei Stimmen entfielen auf andere Namen.
Nach der Wahl legte der gebürtige Pforzheimer seinen Amtseid ab, den er mit dem Zusatz unterstrich: "So wahr mir Gott helfe." Unter den Gästen, die die Wahl verfolgten, waren Mappus' Frau, Susanne Verweyen-Mappus, und seine drei Amtsvorgänger, der neu gewählte EU-Kommissar Günther Oettinger, Erwin Teufel und Lothar Späth. Nach seiner Wahl sagte der für sein konservatives Profil bekannte Mappus, er habe nicht vor, sich verbiegen zu lassen: "Ich bin ja durch ein neues Amt kein anderer Mensch geworden." Am 24. Februar will er sein neues Kabinett vorstellen.
Die SPD sprach von einem "konservativen Rechtsrutsch". Die Grünen erklärten, mit Mappus lege "das Land den Rückwärtsgang ein". Der Koalitionspartner FDP gratulierte Mappus. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) betonte, Mappus sei "eine gute Wahl für die Zukunft des Landes". Vertreter der Wirtschaft äußerten sich ähnlich. Der Stuttgarter Politikwissenschaftler Oscar W. Gabriel sagte unserer Zeitung, wichtigste Aufgabe von Mappus sei es, "das Amt des Ministerpräsidenten aus den Negativschlagzeilen herauszubringen".
Am Nachmittag wählte die CDU-Landtagsfraktion ihren neuen Vorsitzenden. Der bisherige Landwirtschaftsminister Peter Hauk setzte sich klar mit 43 von 69 Stimmen gegen die Mitbewerber Stefan Scheffold und Klaus Schüle durch.
Tagesthema
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