Matthias Brandt als Hauptkommissar von Meuffels: Er hat sich die Figur zu eigen gemacht Foto: BR

Zum vorletzten Mal tritt Matthias Brandt am 19. August als Kommissar Meuffels an. Der Regisseur Jan Bonny wehrt sich gegen das simple Etikett, das sei dann eben ein Krimi.

München - Der Regisseur Jan Bonny kann mit dem Begriff Krimi nicht viel anfangen. Er wecke „falsche Assoziationen“, sagte Bonny dem Evangelischen Pressedienst. Der „Polizeiruf“ sei für ihn ein „Polizeifilm“. Dieser Begriff habe eine „viel schönere Tradition, aus dem Französischen kommend“. Wenn er einen „Polizeiruf“ oder einen „Tatort“ mache, wolle er diese als Filme ernst nehmen. Bonny drehte für den BR gerade den zweitletzten „Polizeiruf“ mit Matthias Brandt. „Das Gespenst der Freiheit“ wird am 19. August 2018 im Ersten gezeigt.

Die Figur des Münchner Kommissars Hanns von Meuffels, die Matthias Brandt im „Polizeiruf 110“ verkörpert, schätze er sehr, sagte Bonny. Diese Figur gehöre Brandt. Von Meuffels komme „ohne schwiemelige Privatheit aus“, er sei eine „ernsthafte, unkitschige Figur“. Von Meuffels stehe in einer „klassischen Tradition von Polizeifilmen“, er sei „durch seine Funktion, Kommissar zu sein“ definiert.

Keine Gesellschaftsdiagnose

Im neuen „Polizeiruf“ bekommt von Meuffels es mit einer Gruppe von Neonazis zu tun, die einen Flüchtling totgetreten haben. In dem Film sehe der Kommissar, „dass sein Wirken Grenzen hat“, sagte Bonny. Der Kommissar sei in dem Film zwar sehr moralisch, aber gleichzeitig mache er sich „mitschuldig am Zustand der Welt“. Der Film schildere ein „Gefühl des Kontrollverlustes“ und sei „insofern ein ganz gegenwärtiger Film“. Er wolle damit aber keine Gesellschaftsdiagnose anstellen oder gar „anfangen, Probleme zu verfilmen“.

„Das Gespenst der Freiheit“ ist für Bonny bereits der zweite „Polizeiruf“ mit Matthias Brandt. Bonnys erster „Polizeiruf: Der Tod macht Engel aus uns allen“ war 2014 für den Grimme-Preis nominiert worden. Im vergangenen Jahr zeigte das Erste Bonnys „Tatort: Borowski und das Fest des Nordens“, der ebenfalls für den Grimme-Preis nominiert wurde.

Matthias Brandt verkörpert Hanns von Meuffels seit 2011. Anfang 2017 kündigte Brandt an, dass er aus dem „Polizeiruf 110“ aussteigen wolle. Bisher waren 13 „Polizeirufe“ mit Kommissar von Meuffels zu sehen. Sein letzter „Polizeiruf“ wird Ende des Jahres gesendet. Der BR teilte kürzlich mit, dass die österreichische Schauspielerin Verena Altenberger neue Kommissarin im Münchner „Polizeiruf“ wird.