„Der Sterbende tröstet die Zurückbleibenden über seinen Verlust. Das hat Irene nicht nur versucht, sie hat es getan“, sagt Dietmar Mieth. Foto: Dominik Mieth

Irene Mieth hat sich Selbstbestimmung bis zum Ende auserbeten – und in einem Tagebuch ihre letzten Wochen dokumentiert. Ihr Mann, der Tübinger Moraltheologe Dietmar Mieth, hadert mit dem Entschluss seiner krebskranken Frau, lebensrettende Operationen abzulehnen.

Tübingen - Die Klänge hat er ausgesperrt. Ein Jahr lang hörte er nach dem Tod seiner Frau keine Musik mehr, er konnte sie nicht mehr ertragen. „Sie hat immer die CDs eingelegt, wir hatten eine ganze Wand davon zu Hause.“ Dietmar Mieth, silberner Ehering, das himmelblaue Sommerhemd verschwitzt, sitzt in einem Tübinger Café und erzählt über die Liebe seines Lebens. Der katholische Moraltheologe und die Gymnasiallehrerin, die Eltern zweier Kinder, beide Buchautoren, 49 Jahre verheiratet.