Jürgen von der Lippe ist ein Mann mit Tiefgang und Sprengkraft. Foto: dpa

Nicht nur im deutschen Fernsehen ist Jürgen von der Lippe eine Ausnahmeerscheinung. Am 8. Juni 2018 wird der Ausnahmekomiker siebzig Jahre alt. Sein Humor beißt noch wie früher.

Stuttgart - Eigentlich ist der Mann ein einziger Spagat. Eine Turnübung im Hawaiihemd. Das berühmte bunte Stoffstück mag sein Bäuchlein gut verhüllen – um den Typen drumherum abzudecken, reicht es kaum. Jürgen von der Lippe ist für seinen Tiefgang berühmt. Der führt ihn hawaiihemdzerreißend einerseits weit unter die Gürtellinie, andererseits kopfüber hinein ins Philosophische – auf jeder Bühne. Er gilt als ordinär. Schlau. Zotig. Belesen. Wahlweise auch als zu ordinär und zu schlau.

Der am 8. Juni 1948 in Bad Salzuflen als Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp geborene Komiker sprengte gleich das ganze Land mit Kalauerkraft entzwei, als er Ende der Achtziger als Moderator der Show „Geld oder Liebe“ in den deutschen Wohnzimmern aufschlug – und bis zu 18 Millionen zuschauten und staunten, wie kumpelig ein Showleiter sein konnte. Bärtchen, Brille, breites Grinsen stehen für TV-Erfolge wie „Donnerlippchen“ oder „So isses“ – und heute noch für ausverkaufte Bühnenprogramme.

Kritik geht so einem, der unbekümmert und erbarmungslos Lieder wie „Kreuzberger Nächte“ (als Teil der Gebrüder Blattschuss) und „Guten Morgen , liebe Sorgen“ unsterblich gemacht hat, untenrum vorbei. Bloß als Witzfigur will er nicht gelten. Auf die Frage, was das größte Missverständnis über ihn sei, hat er darum auch geantwortet: „Dass ich rund um die Uhr verpflichtet bin, jeden Umstehenden individuell zu bespaßen“.

Termin:
Die ARD zeigt am Samstag, 9. Juni, 20.15 Uhr, „Mensch Jürgen! von der Lippe wird 70“.