„Wettlopen twischen den Haasen un den Swinegel.“ Foto: Henning Riedinger/Fotolia Foto:  

Jeder kennt das Märchen der Brüder Grimme vom Hase und Igel. Meister Lampe ist eines der beliebtesten Tiergestalten in Märchen und Fabeln.

Stuttgart - „‚Du bildest dir wohl ein, du könntest mit deinen Beinen mehr ausrichten?‘ sagte der Igel. ‚Das will ich meinen‘, sagte der Hase. ‚Nun, das kommt auf einen Versuch an‘, meinte der Igel. ‚Ich wette, wenn wir um die Wette laufen, ich lauf schneller als du.‘ ‚Du – mit deinen krummen Beinen?‘ sagte der Hase. ‚Das ist ja zum Lachen. Aber wenn du so große Lust hast – was gilt die Wette?‘“

„Wettlopen twischen den Haasen un den Swinegel“

Wer kennt nicht die Wette vom Hasen und dem Igel, dem bekanntesten Hasenmärchen in der deutschen Literatur. Das volkstümlich überlieferte Märchen wurde erstmals auf Plattdeutsch unter dem Titel „Wettlopen twischen den Haasen un den Swinegel“ von Wilhelm Schröder (1808–1878), einem niederdeutschen Schriftsteller und Zeitungsverleger, bekannt. Nachdem es erstmals im Jahr 1840 im „Hannoverschen Volksblatt“ erschienen war, griff es das sprachwissenschaftliche und volkskundliche Brüderpaar Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) auf. 1843 nahmen sie das Märchen als Nummer 187 in der fünften Auflage ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ (Erste Auflage in zwei Bänden 1812) auf.

„Häsichenbraut“

Ein weiteres bekanntes Hasen-Volksmärchen aus der Grimmschen Anthologie ist „Häsichenbraut“. Es steht in den „Kinder- und Hausmärchen“ ab der zweiten Auflage von 1819 an Nummer 66 und zeichnet sich sprachlich durch mit hochdeutschen Elementen durchmischtem Plattdeutsch aus.

In der siebenten Auflage, der „Ausgabe letzter Hand“ („Große Ausgabe“) von 1857 heißen die ersten Zeilen auf Platt: „Et was ene Frou mit ener Toachter in änen schöhnen Goarten mit Koal; dahin kam än Häsichen und froaß zo Wenterszit allen Koal. Da seit de Frou zur Toachter: ‚Gäh in den Goarten und jag’s Häsichen.‘“

Übersetzt ins Hochdeutsche heißt es folgendermaßen: „Es war einmal eine Frau mit ihrer Tochter; die lebten in einem schönen Garten mit Kohl; dahin kam ein Häschen und fraß zur Winterzeit allen Kohl. Da sagte die Frau zur Tochter: ‚Geh in den Garten und jag das Häschen.‘“

„Der Hase und der Fuchs“

Nicht weniger bekannt und beliebt ist das Märchen „Der Hase und der Fuchs“, das der Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar und Apotheker Ludwig Bechstein (1801-1860) herausgegeben hat. Es erschien zum ersten Mal als Nummer 23 in dem „Deutschen Märchenbuch“ von 1847, einer Sammlung deutscher Volksmärchen. Die Fabeln „Der Hase mit den Hörnern Fabel“ und „Der Hase und die Frösche“ stammen von Jean de La Fontaine (1621-1695), einem französischen Schriftsteller, der durch seine Fabeln – 1668 unter dem Titel „Fables choisies, mises en vers par M. de La Fontaine“ („Ausgewählte Fabeln, in Versform gebracht von La Fontaine“) berühmt wurde.

„Vom Haserl und Mauserl

Der Hase ist in der globalen Märchenwelt einens der beliebstetsten Tiere. Beispielhaft seien hier genannt: „Vom klugen Hasen und vom dankbaren Ziegenbock“ (Brasilien), „Das Kaninchen und der Tiger“ (Puerto Rico),„Vom Hasen, der verheiratet gewesen war“ (Norwegen), „Vom Haserl und Mauserl“ (Österreich), „Der Hase und der Wolf“ (Portugal), „Warum der Hase kein Haus hat“ (Schweden), „Der Löwe verlangt die Kühe des Hasen“ (Namibia), „Die gutherzigen kleinen Schneehasen“ (China).