Großer Andrang bei der Ginparty im Römerkastell. Foto: Andreas Engelhard

Wenn es um Gin geht, gibt es Schlangen in Stuttgart: Groß war der Andrang bei der Eröffnung des neuen Geschäftssitzes von Ginstr im Römerkastell. Die beiden Macher sammeln mit Hilfe von VfB-Spielern Geld für das Kinderhospiz.

Stuttgart - Nein, einen Ginstr Light soll’s nicht geben. Im Gedränge des hoffnungslos überfüllten „Tasting- und Showrooms“ der jungen Erfolgsmarke im Römerkastell haut die Geschäftsführerin eines Feinkostgeschäfts die beiden Macher an. Wann endlich, fragt sie, komme der Ginstr mit weniger Alkoholgehalt? Der gehe garantiert gut, davon ist sie überzeugt.

Doch der Stuttgarter Radiojournalist Alexander Franke und der Schwaikheimer Winzer Markus Escher, die vor elf Monaten ihre Firma Destillers gegründet haben, geben ihr einen Korb. In der gewünschten Qualität sei eine Slow-Version nicht machbar, sagen sie. Die Jungunternehmer kommen auch so kaum nach, die vielen Bestellungen zu bedienen. Nur echt ist Ginstr mit einem Alkoholgehalt von 44 Prozent.

46 000 Euro bei Günther Jauch gewonnen

„Voll krass“ sei es, sagt Alexander Franke, der als DJ Sandy beim Sender Das Ding moderiert und bei „Wer wird Millionär?“ 46 000 Euro abgeräumt hat, was aus „unserer Schnapsidee“ geworden sei. Vor elf Monaten hat er mit Winzer Markus Escher die Ginstr-Firma gegründet. 46 Botanicals, wie auch deutsche Gin-Produzenten auf Englisch die Kräuter und Pflanzenextrakte nennen, haben sie für ihren Gin ausgewählt. Für seinen frischen, milden Zitrusgeschmack ist der Stuttgarter Gin bekannt, dessen Namen mit der Abkürzung für den Flughafen Stuttgart (Str) verbunden ist.

Lange hatten sie nach einem Namen mit regionalem Bezug gesucht. In der Diskussion waren etwa „Rössle“ und „König Wilhelm“. Am Ende ist es Ginstr geworden – und eben diese sechs Buchstaben prangen zweifarbig über dem Eingang des neuen Geschäftssitzes im Römerkastell. Der Andrang bei der Eröffnungsparty ist so groß, dass viele draußen im Nieselregen bleiben müssen. Sterne-Koch Nico Burkhardt und die Maultaschenmacher von Herrn Kächele liefern Nahrhaftes zum Gin Tonic, dessen Hype wohl noch lange nicht vorbei ist.

DJ Friction von Freundeskreis legt auf

Drinnen legt DJ Friction von Freundeskreis vor einem überdimensional hochgezogenen Dekolleté-Foto auf. Man sieht den oberen Teil eines Dirndls – den Kopf der Unbekannten aber nicht, die ein Ginstr-Glas in der Hand hält. Oft werden Franke und Escher zu Promipartys etwa beim VfB eingeladen, erzählen sie, „weil alle immer wollen, dass wir unsere Flaschen mitbringen“. Sie tun’s meist und bitten um Spenden. Zwei Ginstr-Flaschen mit Autogrammen von VfB-Spielern sind bei der Eröffnungsfeier versteigert worden. 440 Euro gehen nun an das Kinderhospiz Stuttgart. Gin kann eine gute Sache sein.