Der Kennedy-Clan: Attraktiv, erfolgreich, ehrgeizig – doch immer wieder suchten die Familie tragische Schicksalsschläge heim. Foto: AP/Boston Globe

Nach dem tödlichen Unglück der RFK-Enkelin Maeve und ihres Sohnes wird wieder über den „Fluch der Kennedys“ gesprochen. Die Familie suchen immer wieder tragische Schicksalsschläge heim.

Stuttgart - Sie wollten raus aus Washington, ans Meer, weil ihre Kinder in der Corona-Krise mehr Platz zum Spielen und Toben haben sollten – jetzt sind Maeve Kennedy Townsend McKean und ihr Sohn Gideon tot. Ertrunken im Atlantik, nachdem vermutlich ihr Kanu in der Chesapeake Bay kenterte. Sie wollten nur einen Ball wiederholen, der ihnen beim Spielen ins Wasser gefallen war. Gideon war erst acht Jahre alt. Inzwischen ist seine Leiche und die seiner Mutter geborgen. Die 40-jährige Meave, Enkelin des 1968 ermordeten US-Politikers Robert F. Kennedy, hinterlässt ihren Mann David, die siebenjährige Tochter Gabriella und den zweieinhalb Jahre alten Sohn Toby.

 

Ein Drama, das die US-Amerikaner betroffen macht – obwohl sie in der Corona-Krise große Sorgen um die Gesundheit ihrer Familie und ihren Arbeitsplatz umtreiben. Denn das Unglück der Kennedy-Enkelin und ihres Sohnes rührt an den dunklen Schicksalsschlägen, die den mit Reichtum und Glamour gesegneten Clan seit Jahrzehnten immer wieder zu ereilen scheinen. Zahlreiche Mitglieder der Politiker-Dynastie starben früh – unter oft tragischen Umständen. Der „Fluch der Kennedys“ – es scheint, als lasse er den Clan nicht los.

Joseph P. Kennedy junior (1915 – 1944)

Auf dem ältesten Kennedy-Sohn Joe ruhten alle Hoffnungen – er war es, der nach Wunsch des Vaters Joseph eine politische Laufbahn anstreben sollte. Doch das Schicksal schlug gnadenlos zu: 1944 explodierte Joes Flugzeug über der Nordseeküste. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Kathleen Kennedy (1920 – 1948)

Die fröhliche Kathleen, in ihrer Familie nur Kick genannt, zog es nach Großbritannien. Sie heiratete einen britischen Adligen, der aber im Krieg fiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Kick eine zweite Liebe. Doch die Geschichte endet tragisch: Kathleen kam 1948 bei einem Flugzeugabsturz in Südfrankreich ums Leben.

John F. Kennedy (1917 – 1963)

Nach Joes Tod sollte der schwächliche und seit seiner Kindheit häufig kranke Jack (so wurde er in der Familie genannt) den Traum seines Vaters erfüllen und der erste katholische Präsident der USA werden. Mit nur 43 Jahren wurde JFK, der zuvor für die Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat gesessen hatte, 1960 tatsächlich ins Weiße Haus gewählt. Doch viel Zeit, um seine politischen Pläne umzusetzen, blieb dem charismatischen und gut aussehenden Kennedy nicht – 1963 wurde er in Dallas bei einem Attentat von Lee Harvey Oswald erschossen.

Robert F. Kennedy (1925 – 1968)

Für seinen Bruder Jack fungierte er als Justizminister als Ausputzer, doch es war Bobby, der die größten politischen Visionen unter den Kennedys-Brüdern hatte: Bürgerrechte und die Bekämpfung der Armut standen ganz oben auf seiner Prioritätenliste. 1968 stieg der Vater von elf Kindern relativ spät in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur ein. Er hatte eine bemerkenswerte Aufholjagd hinter sich, als er 1968 in Los Angeles von einem verwirrten Täter erschossen wurde. Seine jüngste Tochter Rory kam erst nach seinem Tod zur Welt.

David A. Kennedy (1955 – 1984)

David war 13, als sein Vater ermordet wurde. Das Trauma saß tief: Immer wieder suchte der Sohn von Robert F. Kennedy und seiner Frau Ethel Zuflucht in Drogen. 1984 starb er an einer Überdosis.

Michael Kennedy (1958 – 1997)

Michael Kennedy strebte eine politische Karriere an und wollte in die Fußstapfen seines Vaters Robert F. Kennedy treten. Doch Affären und Alkoholprobleme brachten das sechste der elf Kennedy-Kinder immer wieder in die Schlagzeilen. 1997 verunglückte er bei einem Skiunfall in Aspen – er fuhr vor den Augen seiner Familie ungebremst gegen einen Baum.

John F. Kennedy junior (1960 – 1999)

Optisch war er die äußerst attraktive Mischung aus seinem Vater Jack und seiner Mutter Jackie, beruflich war er als Herausgeber eines Magazins tätig, 1996 heiratete er die schöne Carolyn Bessette: John F. Kennedy junior schien vom Glück verwöhnt. Doch auch hier schlug der „Fluch der Kennedys“ gnadenlos zu. 1999 waren der Präsidentensohn, seine Frau und deren Schwester Lauren in einem Privatflugzeug zur Hochzeit seiner Cousine zum Familiensitz auf Martha’s Vineyard unterwegs. Das Flugzeug, das Kennedy selbst steuerte, stürzte bei schlechter Sicht ab. Alle drei kamen ums Leben.

Kara Kennedy Allen (1960 – 2011)

Die einzige Tochter von Senator Edward „Ted“ Kennedy – dem jüngsten der Kennedy-Kinder und einzigen der Brüder, der ein hohes Alter erreichte – starb 2011 im Fitnessstudio an einer Herzattacke. Sie wurde nur 51 Jahre alt.

Saoirse Kennedy Hill (1997 – 2019)

Nur 22 Jahre alt wurde Saoirse Kennedy Hill: Die Enkelin von Robert F. Kennedy starb 2019 an den Folgen einer Überdosis. „Unsere Herzen sind gebrochen angesichts des Verlusts unserer geliebten Saoirse“ hieß es in einem Statement der Kennedy-Familie. „Ihr Leben war erfüllt von Hoffnung, Versprechen und Liebe.“ Ihre Großmutter Ethel, bei der Saoirse zu Besuch war, als sie starb, zeigte sich erschüttert: „Die Welt ist heute ein bisschen weniger schön“, sagte die 91-Jährige.