Feuerwehreinsatz im Landratsamt. Foto: SDMG//Kohls

Im EZ-Rückspiegel lässt Johannes M. Fischer die Woche Revue passieren.

Esslingen - Erst kracht die Brücke zum Landratsamt fast zusammen, nun brennt es auch noch ab. Und dazwischen war Corona-Notstand. So könnte man die Ereignisse rund um das Esslinger Landratsamt der vergangenen zwei Jahre zusammenfassen, wenn man der gegenwärtigen Endzeitstimmung Tribut zahlen wollte. Tatsächlich ist zwar nicht alles in bester Ordnung, aber insgesamt ist die Lage weit weniger wild, als es an einer Theke zu fortgeschrittener Abendstunde dargestellt werden könnte.

Alles halb so wild

Die Pulverwiesenbrücke, die zum Landratsamt führt und deren Baufälligkeit 2019 festgestellt wurde, wird zurzeit neu gebaut, auch diese Woche konnte man zusehen, wie es langsam wird. Kommende Woche wird hier wohl der nächste Bauabschnitt eingeläutet. Feuer hat es im Landratsamt in dieser Woche tatsächlich gegeben, aber die Auswirkungen waren überschaubar. Die Kfz-Stelle musste für einen Tag zu machen, was natürlich einige sehr geärgert haben dürfte. Die gute Nachricht aber lautet: Der Brand in der Teeküche weitete sich nicht aus, die Feuerwehr hatte die Lage im Griff und es kam kein Mensch gesundheitlich zu Schaden.

Im Grunde genommen geht es derzeit eher geruhsam zu im Landkreis. Die Straßen sind leer, die Menschen irgendwo anderswo und wenn man jemanden braucht, ist er nicht erreichbar. Der Homeoffice-Lockdown ist geräuschlos in die Sommerpause hinübergeglitten. Das Wetter ist meistens nass und dunkel, sodass sich Geist und Körper allmählich in besagter Endzeitstimmung wiederfinden. Selbst die zahlreichen Wahlplakate zur Bundestagswahl ziehen einen runter. Alles wirkt unwirklich, düster und gefährlich. Die Farben der Grünen erinnern an ein Aquarium voller Algen, wo den Fischen der Sauerstoff ausgeht. Das Rot der SPD sieht aus, als wäre gerade geschlachtet worden. Die FDP-Köpfe grüßen vor einem aufziehenden Gewitter in apokalyptischem schwarz weiß. Nur die CDU hat sich auf gewohnte Farben verlassen, aber einen Kreis um die abgebildeten Politiker gezogen, der wahlweise als Lupe oder als Luke wahrgenommen werden könnte. Beides wirkt irritierend.

Der neue Corona-Style

Vermutlich ist das der neue Corona-Style. Tag für Tag steigen wieder die Zahlen. Dennoch machen die Impfzentren bald zu. Diejenigen, die noch nicht geimpft sind, werden auch künftig nicht kommen, weil sie nicht können, nicht wollen oder weil es ihnen egal ist. Vielleicht muss man es machen wie ein Ort in Thüringen, wo die Impfbereitschaft mit einem einfachen Trick gesteigert wurde: Wer auftauchte, bekam eine Bratwurst umsonst. Ob die Maultasche der Allgemeinheit einen ähnlichen Dienst erweisen könnte?