Ein Blick ins Cockpit des eActros Foto: Daimler AG/Daimler Trucks and Buses

Daimler erprobt den neuen batterieelektrischen Lkw eActros in Gletscherhöhe. Die Serienproduktion startet Anfang Oktober im Mercedes-Benz Werk Wörth.

Stuttgart - Die Erfolgsmeldung erinnert an Hannibals Alpenwindung mit seinen Elefanten: Der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler kommt bei der Weiterentwicklung des batterieelektrischen Lkw eActros, dessen Serienproduktion Anfang Oktober im Mercedes-Benz Werk Wörth startet, voran. Zwei seriennahe Fahrzeuge haben bei einer Versuchsreihe in Südtirol die Alpen überquert. Dabei hätten die E-Lkw insgesamt 54 000 Höhenmeter bewältigt, heißt es.

Den höchsten Punkt erreichten die Fahrzeuge während der Messfahrten am Kaunertaler Gletscher in 2750 Metern Höhe. Im Testgebiet rund um Bozen nutzten die Versuchsingenieure von Mercedes-Benz Trucks das jeweils zulässige Gesamtgewicht von 27 Tonnen aus, um die E-Lkw in Grenzbereichen zu erproben.

Tests bei extremen Steigungen und großer Hitze

Südtirol biete optimale topografische Bedingungen, um bei extremen Steigungen und Gefällen Tests mit voller Antriebsleistung durchzuführen, teilt Daimler mit. Zudem ermögliche Bozen aufgrund der Kessellage ideale Voraussetzungen für Fahrten bei sehr heißen Temperaturen, die während der Tests teilweise bei über 40 Grad Celsius lagen. Die Batterien der beiden Dreiachser für den schweren Verteilerverkehr seien auf der Fahrt nach Italien ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen aufgeladen worden, wird betont. Von der Energierückgewinnung bei vorausschauender Fahrweise hätten die Ingenieure ausgiebig Gebrauch machen können.

Reichweite von 400 Kilometern versprochen

Ende Juni hat der eActros seine Weltpremiere absolviert. Angetrieben wird er von zwei integrierten Elektromotoren samt Zwei-Gang-Getriebe. Je nach Ausführung kommt die Energie aus drei oder vier jeweils rund 105 Kilowattstunden (kWh) starken Batteriepaketen. Die maximale Kapazität von circa 420 kWh ermöglicht nach Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern.

Günstig wird das Fahrzeug nicht zu haben sein: Der Anschaffungspreis des mittelgroßen Lkw solle etwa beim Dreifachen eines vergleichbaren Diesel-Lkw liegen, hat Mercedes-Benz Trucks bisher nur angedeutet. Konkrete Produktions- oder Verkaufsziele wurden bisher nicht genannt. Ob der Laster ein Verkaufsschlager wird, hängt allerdings auch von den Gesamtkosten ab – damit auch von den staatlichen Rahmenbedingungen insbesondere im Vergleich mit den Diesel-Lkw.

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