Die VfB-Fans sind Foto: Baumann

Keiner will es, aber mindestens zwei Clubs müssen es: aus der Bundesliga absteigen. Wir nehmen die Kandidaten unter die Lupe. Vom SV Darmstadt 98 über den VfB Stuttgart bis hin zu Eintracht Frankfurt.

Stuttgart - Die Bundesliga beendet am Freitag ihren Winterschlaf und startet in die Rückrunde. Rechtzeitig vor dem Wiederbeginn machen wir den großen Abstiegscheck:

SV Darmstadt 98 (13./18 Punkte)

Form: Die Testspiele während des Trainingslagers in der Türkei verliefen durchwachsen. Es hakt vor allem im Angriff. Mit Sandro Wagner (Verletzung am Sprunggelenk) und Marcel Heller (Grippe) verpassten wichtige Stützen weite Teile der Vorbereitung. Linksverteidiger Fabian Holland weiß, was die Stunde geschlagen hat: „Es wird nicht einfacher, die Mannschaften werden uns nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen.“ Transfers: Noch ist der Kader der Lilien unverändert, Trainer Dirk Schuster hofft auf ein Schnäppchen im Winterschlussverkauf. „Aber nur, wenn was Außergewöhnliches auf den Markt kommt.“ Prognose: Die Malocher vom Böllenfalltor werden sich bis zum Schluss gegen den Abstieg sträuben – am Ende wird sich aber die Qualität der Konkurrenz durchsetzen.

E. Frankfurt (14./17 Punkte)

Form: Die Stimmung am Main war angesichts von nur drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge schon mal besser. Mannschaft und Trainer Armin Veh sind in die alte Rolle der Diva geschlüpft. Die Vorbereitung? Geht so. Einem 0:4 gegen Borussia Dortmund folgte ein 3:3 gegen Eintracht Braunschweig. Transfers: Die Verpflichtungen von Szabolcs Huszti (32/für 250 000 Euro aus China), Kaan Ayhan (Schalke 04/ausgeliehen) und Marco Fabian (Deportivo Guadalajara/3,5 Millionen Euro), der 2014 schon einmal kurz vor einem Wechsel zum VfB stand, lassen aufhorchen. Zumindest den Namen nach. Prognose: Aufgrund ihrer individuellen Stärke wird sich die Eintracht retten – auch wenn es keine vergnügliche Rückrunde für Armin Veh werden wird.

VfB Stuttgart (15./15 Punkte)

Form: „Ich muss nicht zum hundertsten Mal erwähnen, dass wir eine super Vorbereitung hatten – das machen die anderen 17 Vereine auch“, sagt Sportvorstand Robin Dutt. Damit ist eigentlich alles gesagt. Transfers: Die Neuverpflichtung von Kevin Großkreutz hat dem VfB mal wieder bundesweite Schlagzeilen beschert. Der Ex-Dortmunder fremdelt aber noch ein wenig mit der Bundesliga. Statt die Mannschaft mitzureißen, ist der 27-Jährige vor allem darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Das mit Artem Kravets kann was werden – fragt sich nur, wie schnell. Die Suche nach einem Innenverteidiger dauert an. Prognose: Der VfB wird auch nach 34 Spieltagen über dem Strich landen – irgendwie.

W. Bremen (16./15 Punkte)

Form: Die Bremer sind im Kampf gegen den Abstieg der Doppelgänger des VfB – seit Jahren kommt der Traditionsclub nicht aus dem Keller. Mangelndes Problembewusstsein kann man den Hanseaten aber nicht vorwerfen: Das Trainingslager in Belek war nach eigenen Angaben die längste und härteste Vorbereitung aller Zeiten. Transfers: „Der Werder-Weg ist alternativlos“, sagen die Clubbosse. Was bedeutet, dass kein Geld für Winterneuzugänge vorhanden ist. Einzig die Gastspieler Laszlos Kleinheisler (Puskás Akadémia FC) und Jordan Morris (Seattle Sounders) sollen die Grün-Weißen verstärken, mit Papy Djilobodji vom FC Chelsea wird verhandelt. Ein riskanter Weg. Prognose: Werder muss in die Relegation.

Hannover 96 (17./14 Punkte)

Form: „Erstmals seit langem bin ich innerlich entspannt“, sagt Clubchef Martin Kind mit Blick auf den neuen Trainer Thomas Schaaf. Der 54-Jährige wird in Hannover schon als Wundermann gefeiert. In puncto Auftreten und Ansprache hat der Neue die Blicke aller geschärft, auch wenn gute Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen ausblieben. Gegen den VfB verloren die 96er in Belek 0:2. Transfers: Der neue Sportchef Martin Bader muss mit dem schwachen Kader retten, was zu retten ist. Hugo Almeida (FK Anschi Machatschkala) und der von 1899 Hoffenheim ausgeliehene Adam Szalai sollen den harmlosen Angriff beleben, drei weitere Neue kamen hinzu. Über seinen Fitnesszustand sagt der 31-jährige Almeida: „Ich bin bei 50 bis 60 Prozent.“ Ob Kind immer noch so entspannt ist? Prognose: Hannover erwischt es.

Hoffenheim (18./13 Punkte)

Form: Ob Huub Stevens auch zum Retter von Hoffenheim wird, dürfte eine der spannendsten Fragen dieser Bundesliga-Rückrunde werden. Gleich zwölf Spieler konnten die Vorbereitung in Südafrika nur in Teilen mitmachen. In Testspielen gelang nur ein Sieg (3:1 gegen Sturm Graz). Transfers: Andrey Kramaric wurde als Sturmhoffnung von Leicester City ausgeliehen, ansonsten vertraut 1899-Sportchef Alexander Rosen dem Kader der Hinrunde. Wobei Hoffenheim nach dem 40-Millionen-Transfer von Roberto Firmino im Sommer eigentlich locker nachrüsten könnte. Prognose: Zweimal den VfB vor dem Abstieg gerettet – in Hoffenheim macht Stevens das Triple perfekt.